Es wird wieder einmal Zeit ein Update zum wikifolio,
bzw. zu den Positionen darin loszulassen. Die Performance über das letzte Jahr liegt bei
gut 21%, was in etwa auch der Gesamtperformance entspricht – viel älter ist das
wikifolio ja
noch nicht. Damit kann ich sehr gut leben.
Da ich sonst nicht weiß wo
anfangen, gehe ich die Positionen am besten alphabetisch durch.
AT&S – Letzte
Besprechung
Die Aktie ist noch nicht lange im wikifolio, dafür aber
schon ca. 8-9% im Plus. Das war mehr oder weniger Glück, da das Unternehmen
kurz nach dem Einstieg ein überraschend gutes Quartalsergebnis geliefert hat.
Ich bleibe dabei, dass der faire Wert mindestens beim Buchwert liegt. Nach der
nun durchgeführten Kapitalerhöhung wird dieser bei ca. EUR 11 pro Aktie liegen.
Bank of America - Letzte Besprechung
Hier hat sich eigentlich nicht
viel getan – operativ tolle Gewinne, die Prozesskosten fressen den größten Teil
davon auf. Am Wochenende ist die Bank von der US-Regierung erneut wegen ihrer
Hypotheken-Tochter Countrywide Financial verklagt worden – diesmal geht’s um
ca. 850 Mio. US-Dollar. Da heißt es weiter warten.
BASF - Besprechung
Die Margen haben in den ersten 9 Monaten
im Vergleich zum letzten Jahr etwas gelitten, allerdings ist das nichts
weswegen ich mir Sorgen machen würde, da man dennoch von einem guten Ergebnis
sprechen kann. Der interne Hedge funktioniert weiterhin: diesmal waren die
Ergebnisse in den Chemiesegmenten stark, Oil & Gas dafür schwächer.
Deutsch Bank - Besprechung
Den letzten Artikel habe ich
gerade erst veröffentlicht, deswegen schreibe ich hier nichts dazu, außer dass
die Aktie heute 1,5% billiger zu haben gewesen wäre…
Intel
Dieses Jahr wird ergebnismäßig mit
ziemlicher Sicherheit schwächer als das letzte. Die Data Center Group, die sich
auf „server, workstation, and storage
computing market segments; and wired network connectivity products“
konzentriert, kann sich allerdings immer mehr als zweite Cash Cow des Konzerns
etablieren. Das ist nicht unwichtig, da die PC Client Group, die sich auf Desktop und Notebook
Computer fokussiert, wegen rückläufiger PC Absatzzahlen leidet – bei allerdings weiterhin hoher Rentabilität.
Microsoft
Microsoft hat gerade erst (offensichtlich)
überraschend starke Quartalszahlen gelegt. Die Sinnhaftigkeit der Übernahme des
Handygeschäfts von Nokia erschließt sich mir ehrlich gesagt noch nicht ganz,
aber der Kurs hat sich in den letzten Wochen doch stark nach oben bewegt. Ein anderer
Grund dafür könnte sein, dass der umstrittene Konzernboss Steve Ballmer
bald zurücktreten wird. Man kann den Mann mögen oder nicht, eines zeigt die
folgende Grafik auf jeden Fall: er weiß, wie man Geld verdient, auch wenn das
neue Windows 8 noch nicht so erfolgreich ist, wie seine
Vorgänger-Betriebssysteme:
Operative Gewinne nach
Segmenten, in Mrd. USD:
Diese Segmenteinteilung gehört ab
sofort übrigens der Vergangenheit an. Es kommen neben einem neuen CEO auch ein
paar Umstrukturierungen auf den Konzern zu.
Raiffeisen Bank International (RBI)
Die Bank gefällt mir trotz
Ost-Risiken recht gut, größter Gewinnbringer sind derweil die Russland-Aktivitäten
der Bank. Das bilanztechnische Hauptproblem besteht, neben dem etwas zu hohen
Risiko das die Bank in meinen Augen geht, darin dass das Eigenkapital zu einem
Großteil aus sehr teurem Partizipationskapital besteht - was wiederum großteils
vom österreichischen Staat stammt. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht
vorstellen, wie das ohne Kapitalerhöhung abgelöst werden soll. Die Mutter RZB
ist da allerdings noch dagegen, vor allem wohl deswegen weil sie selbst
zu wenig Kapital haben dürfte (reine Vermutung meinerseits – aus Zeitungsartikeln
zusammengereimt) um bei einer KE mitzuziehen, sich ihren Anteil aber nicht
verwässern lassen will. Alles in allem werde ich diese Position wohl noch
einmal überdenken müssen. Ich bin hier vielleicht ein gutes Stück zu früh
eingestiegen.
Royal Dutch Shell
Wie viele andere Öl- und Gasunternehmen
hat auch Shell momentan etwas Probleme mit der Rentabilität. Doch Shell hat
trotz hoher Kapitalintensivität immer verlässlich Dividende bezahlt, die im
Normalfall auch locker aus dem operativen Cashflow gestemmt wird. Die
Dividendenrendite liegt bei über 5%. Dieser Wert ist für mich beinahe wie eine
Anleihe mit (über die Jahre) steigendem Kupon/Dividende. Die Aktie liegt nach wikifolio-Auskunft
momentan mit ca. 11,8% im Minus. Rein kurstechnisch – rechnet man die seit dem
Kauf kassierten Dividenden wieder hinzu, ist die Gesamtrendite bei praktisch
Null – nicht berauschend, aber Potential ist genügend vorhanden, und darauf
kommt es an.
Semperit - Besprechung
Seit ich die Aktie gekauft habe,
laufen die Geschäfte rund – wenn das nur immer so wäre. Gerade erst heute hat
der Konzern die Zahlen für die ersten 3 Quartale 2013 veröffentlicht. Die Aktie
schließt heute in Wien mit beinahe 6% Kursplus. Das macht einen unrealisierten Kursgewinn
von über 25% seit April – plus der in der Zwischenzeit kassierten Dividende von
80 Cent pro Aktie. Das alles ist natürlich etwas glücklich und so wird es auch
nicht weitergehen - aber prinzipiell sehe ich die Aktie immer noch als unterbewertet
an.
Tesco - Letzte
Besprechung
Noch kommt der (riesige) Händler
nicht so richtig aus den Problemen raus, wie das Halbjahresergebnis gezeigt hat.
In England machen Aldi und Lidl druck. Buffett hat einen Teil seiner Aktien
wieder verkauft. Zusammenhang? Noch vertraue ich auf das Unternehmen, werde mir
das aber noch mal durch den Kopf gehen lassen müssen, vor allem weil die
Position im wikifolio
hoch gewichtet ist – vielleicht werde ich zumindest einen Teil verkaufen.
Vienna Insurance Group - Besprechung
Der Versicherer gefällt mir nach
wie vor sehr gut, allerdings wurde heute eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Die
Aktie notiert jetzt über Buchwert, der bei Versicherungen normalerweise eine gute
Orientierung für den Wert darstellt. Das werde ich mir ebenfalls nochmal
genauer ansehen müssen.
Voestalpine - Besprechung
Auch die Voestalpine leidet
natürlich unter den Stahlüberkapazitäten in Europa – als eine der wenigen Stahlunternehmen ist
sie aber nach wie vor profitabel. Die EBIT-Marge betrug zum Halbjahr gute 7
Prozent – Sonderbelastungen inkludiert. Die Downstream-Strategie funktioniert
weiterhin.
Wienerberger
Ohne die Aktie des
Ziegelherstellers je erwähnt zu haben, habe ich letztens auch noch den kleinen
Restbestand verkauft – mit einem stolzen Gewinn von 93,5% in weniger als einem
Jahr. Vielleicht war das zu früh, da gerade etwas Momentum in der Aktie zu
stecken scheint. Da ich aber kein Charttechniker oder Momentum-Trader bin und
mir die Aktie durchaus fair bewertet erscheint, habe ich verkauft. Die
operativen Gewinne des Unternehmens lassen weiter auf sich warten, weswegen mir
ein Kurs über dem um Goodwill adjustierten Buchwert von ca. EUR 9,60 als zu riskant
erscheint. Sollte der Kurs mal wieder unter selbigen fallen, werde ich mir den Einstieg
wieder überlegen – volatil genug wäre die Aktie ja prinzipiell.