Die Immofinanz (ISIN: AT0000809058) hat heute die
Zahlen zum ersten Quartal veröffentlicht (Geschäftsjahr endet am 30. April).
Die operativen Zahlen sind nicht schlecht ausgefallen, allerdings ist der
Gewinn relativ deutlich zurückgegangen – Hauptgrund dafür sind Bewertungs- /Währungsschwankungen.
Die Immofinanz ist durch eine Reihe von
Problemen gegangen, allen voran stand ein Skandal, über den der Leser sich
selbst informieren darf – Material dazu gibt es über Google genug zu finden.
2009 hat Eduard Zehetner als CEO übernommen, der davor auch schon die RHI wieder auf die
Beine gebracht hat. Bisher hat er den Konzern gut saniert, und 2010 auch mit
der bis dahin ebenfalls börsennotierten Immoeast fusioniert. Er fällt immer
wieder durch Käufe von Aktienpaketen des Unternehmens auf – was ich als
vertauensfördernd beurteile.
Die Renditen, die mit Immobilieninvestments
erzielt werden können, sind prinzipiell nicht allzu hoch. Dennoch sind sie sehr
beliebt, und börsennotierte Immoblienunternhemen sind (momentan) meiner Meinung
nach die billigste Möglichkeit in Immobilien zu investieren. Hier die Zahlen
der Immofinanz, seit der neue CEO im Amt
ist (nach dem Skandal):
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Durschnitt
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2012
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2011
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2010
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ROE
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4,9%
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4,9%
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6,1%
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3,8%
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ROA
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1,9%
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2,2%
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2,7%
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0,7%
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Für diejenigen, die gerne mit DCF bewerten: Meiner Meinung nach sind
die Mieteinnahmen (ein Großteil des Umsatzes) relativ stabil, was einen
niedrigeren Diskontfaktor zulassen würde, als bei anderen Aktien, Garantie
übernehme ich dafür natürlich keine. Ich komme mit einem einfachen Reverse DCF
auf EUR 4,7/Aktie, was etwas unter dem Buchwert/Aktie liegt.
Prinzipiell denke ich, dass die Immofinanz
ein ganz passables Immobilieninvestment sein könnte, ich tue mir nur schwer
damit, mit den eingangs erwähnten Bewertungs-/Währungsschwankungen umzugehen.
Wenn die Bilanz eine Aussagekraft hat – und
das hat sie wohl, zumindest die Bilanzen seit 2010 - dann würde ich sagen, der
Kurs müsste näher am Buchwert liegen als er es momentan tut. Die Differenz ist
momentan so groß, dass ich eine ausreichende Sicherheitsmarge sehe, und
deswegen auch investiert bin.
Aufgrund der niedrigen
Eigenkapitalrenditen, kann ich die Immofinanz nicht als Langfristanlage
einstufen. Sie ist mehr eine Wette darauf, dass sich Kurs und Buchwert langsam
angleichen – auch ausgelöst durch langsam wiederkehrendes Vertrauen seitens der
großen Investoren. Und da der Konzern in der Zwischenzeit eine ordentliche
Dividende zahlt (letztes Jahr 10, heuer 15 Cent), kann ich auch noch eine Zeit
lang warten.
Gestern (24.9.2012) wurde übrigens ein
Aktienrückkauf in Höhe von EUR 50 Mio. beschlossen, was angesichts des
niedrigen Kurses sinnvoll ist, wenn der Effekt auch wahrscheinlich bescheiden
sein wird.
Meinungen zur Immofinanz?