18. Januar 2013

Bank of America


Nachdem ich in letzter Zeit nicht allzu viel geschrieben habe, kommen hier ein paar Gedanken zu einem der riskanteren Titel im Porftfolio: Bank of America (BAC, ISIN: US0605051046).

Aufmerksam geworden bin ich auf die Bank, als ich gesehen habe, dass Bruce Berkowitz eine sehr große Position aufgebaut hat. Er hat seine Investmentthese in einer Präsentation zusammengefasst, die hier abrufbar ist: http://www.fairholmefunds.com/presentations.

Der Bankensektor hat in letzter Zeit stark gelitten, und BAC ist eine der amerikanischen Großbanken die es am stärksten getroffen hat. Was bis heute vor allem noch nachwirkt sind die Probleme aus dem Hypothekensektor. Zum Großteil ist dafür die Übernahme von Countrywide Financial im Jahr 2008, kurz vor der Lehman-Pleite, verantwortlich. Countrywide war die größte Hypothekenbank in den USA, und was das bedeutet, muss hier sicher nicht erläutert werden. Im Moment heißt es für die Bank, mit Altlasten aufzuräumen.

CEO Moynihan macht eine gute Arbeit was das Aufräumen der Bilanz betrifft. Die Bank erfüllt im Moment alle Kapitalvorschriften, auch die nach Basel 3, so sie denn in dieser Form, irgendwann mal kommen. Die Tier I EK-Quote nach Basel 3 beträgt 9,25%. Der Cash-Bestand ist inzwischen höher als er zur Zeit der oben erwähnten Präsentation war, und auch die Kundeneinlagen sind in der Zwischenzeit weiter gestiegen. Aber es ist natürlich nicht alles eitel Wonne. Beispiel: Am 7. Januar hat die Bank ihren Hypotheken-Rechtsstreit mit Fannie Mae beigelegt, wobei BAC an Fannie Mae 3,6 Mrd. Dollar zahlen, und Hypothekendarlehen im Umfang von 6,75 Mrd. Dollar zurückkaufen muss. Teilweise wurden dafür schon Rückstellungen gebildet, das Q4-Ergebnis, das gestern (17. Jan.) veröffentlicht wurde, wurde aber nochmals mit 2,7 Mrd. Dollar belastet.

Vorfälle wie diese passieren, und als Aktionär merkt man das, momentan andauernd. Die eigentlich nicht so schlechten Ergebnisse werden dadurch ausgelöscht. Die Investmentthese von Berkowitz in obiger Präsentation ist eigentlich ganz einfach: Diese Altlasten werden irgendwann „abgearbeitet“ sein, und wenn es soweit ist, kommt die Ertragskraft der Bank durch. In der Präsentation schreibt er, dass ein ROA von 1% (Return on Assets, also 1% auf die Bilanzsumme) eine realistische Annahme ist. Falls es dazu kommt bedeutet das bei der aktuellen Bilanzsumme und der momentan ausstehenden Anzahl an Aktien einen Gewinn von ca. 2 USD pro Aktie, bzw. 10% Eigenkapitalrendite. Und seit auch Berkshire Hathaway (Warren Buffett) über Warrants dabei ist, denke ich dass diese Annahme so blöd nicht sein kann. Wells Fargo, US Bancorp und andere vergleichbare Banken erwirtschaften inzwischen schon wieder über 1% ROA – diese notieren dafür aber auch schon wieder über Buchwert, der bei BAC ca. 20 USD pro Aktie beträgt.

Um aber nicht nur auf andere zu vertrauen, sehen wir uns kurz die Segment-berichterstattung an:


Wie zu sehen ist, sind bis auf „Consumer Real Estate“ (größtenteils Countrywide Financial) und „all other“ alle Segmente wieder rentabel, und der ROA von 1% ist möglich, wenn in diesen beiden Segmenten nur mal wieder eine Null erwirtschaftet wird. Ich habe zwar keine Ahnung, wann diese „Einmalbelastungen“ erledigt sein werden, aber da Berkowitz und Buffett dabei sind, und der Immobilienmarkt in den USA sich zu drehen beginnt, denke ich dass es früher oder später dazu kommen wird, auch wenn es noch zwei, drei Jahre dauern mag.

In den letzten beiden Tagen war die Aktie der Bank übrigens ziemlich unter Druck, weil die Q4-Ergebnisse enttäuscht haben… offensichtlich ist es noch nicht so weit, dass die Altlasten abgearbeitet sind. In meinen Augen eine Möglichkeit, noch einzusteigen, auch wenn die Aktie im letzten Jahr schon gut gelaufen ist. Momentan ist es nicht so wichtig ob sie im Jahr 15 oder 30 Cent verdienen, wichtig ist, dass die Bilanz bereinigt wird, um neu anfangen zu können – um dann wieder 2 Dollar zu verdienen, was bei einem Buchwert von 20 Dollar nicht mal übermäßig rentabel wäre. 

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