Die Admiral Group ist ein
KFZ-Versicherer aus Cardiff. Die Segmentübersicht zeigt, dass die Insel für das
Unternehmen der wichtigste Markt ist. Daneben ist man aber auch in Spanien,
Italien, Frankreich und den USA (Virginia, Maryland, Illinois und Texas) aktiv.
Die internationalen Aktivitäten
sind in Summe nicht profitabel, das sollte sich in absehbarer Zeit jedoch ändern.
Außerdem werden diverse Preisvergleichsportale betrieben, über die Kunden
unterschiedliche Versicherungsangebote vergleichen können und das Unternehmen ist gerade dabei
in die Haushaltsversicherung einzusteigen. Folgendes Bild zeigt die
Zusammensetzung des Vorsteuerergebnisses der letzten Jahre:
Zusammensetzung EBT in Mio. £ (Anklicken zum Vergrößern)
Die Admiral Group zeichnet sich
vor allem durch den direkten Vertrieb per Internet und Telefon aus. Durch die
Umgehung der sonst üblichen Zwischenstationen können so Kosten eingespart und
die Polizzen relativ günstig angeboten werden. Der Marktanteil in England ist
auf diese Weise seit 2008 von 6% auf 11% gestiegen (2012). Eine im direkten
Vergleich sehr niedrige Kostenquote zeichnet die Gruppe übrigens seit der
Gründung im Jahr 1993 aus.
Außerdem ist die hohe Kapitaleffizienz
auffällig. Erreicht wird diese durch sogenannte co- und reinsurance
agreements, wodurch Teile der Polizzen an Partner ausgelagert werden, die
dafür Gewinnanteile an Admiral bezahlen. Dadurch wird Kapital aus der Bilanz
ausgelagert, da die Gewinne aber (teilweise) bleiben, erreicht Admiral eine höhere
Kapitaleffizienz als andere Versicherungen. Ein zweiter Vorteil dieser
Vereinbarungen ist, dass die Ko- und Rückversicherer anteilsmäßig auch die
Risiken der Polizzen übernehmen.
Die folgende Tabelle zeigt diese
Partner mit jeweiligen Anteilen für die nächsten zwei Jahre (UK-Geschäft). Den
größten Brocken übernimmt mit 40% die Münchener Rückversicherung über ihre
Tochter Great Lakes. Ein Viertel behält Admiral selbst. Die Munich Re ist mit
ca. 10% der Aktien übrigens auch einer der größten Anteilseigner der Admiral
Group.
Historische Zahlen (Anklicken zum Vergrößern)
Diese Tabelle zeigt Gewinn und
Dividende je Aktie (in £). Die aktuelle Dividendenrendite
beträgt mit aktuellem Kurs und 2012er Dividende etwas über 7%. Der Rückgang im
ROA seit 2007 liegt zum einen an der Expansion im Ausland, die bisher Verluste
brachte, zum anderen auch an dem heftigen Preiskampf der im
KFZ-Versicherungsmarkt tobt, nicht nur in England, sondern überhaupt in Europa.
Dort könnte das schlimmste langsam vorbei sein, wie auch der Geschäftsführer
selbst im letzten Statement anmerkte.
Die ROAs sind für eine
Versicherung sehr hoch. Da die Eigenkapitalquote zwischen 15% und 30% hin und
her schwankt, ist die Eigenkapitalrendite geradezu stratosphärisch und liegt im
Durchschnitt seit 2000 bei 58%. Die Underwriting Profits (Erklärung im Artikel
zur VIG) sind positiv und groß – die Floatkosten also stark negativ. D.h.
Admiral ist, um Gewinne zu erzielen, nicht abhängig von Einnahmen aus
Finanzanlagen wie so viele andere Versicherungen.
Fazit
Nach allem was ich an Information
zu dem Unternehmen zusammengekratzt habe, ist es schwierig, wirklich etwas Negatives
zu finden. Der Geschäftsführer ist größter Aktionär, selbst die Art und Weise
wie die Geschäftsberichte geschrieben sind gefällt mir, und auch Wachstumspotential
ist vorhanden. Diese
Short-These auf KFZ-Versicherer wirkt mir etwas abgehoben auch wenn in einigen
Jahrzehnten was dran sein könnte – derweil sehe ich hier keine Gefahr.
Die Aktie ist nicht unbedingt
stinkbillig, aber in meinen Augen definitiv nicht zu teuer. Ich bin deswegen eine
Position eingegangen. Für das wikifolio ist das
leider nicht möglich, da die Aktie dort nicht handelbar ist – schade.
Fortsetzung zur Admiral Group
Fortsetzung zur Admiral Group
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