In meinem Artikel
über eBay habe ich mich schon etwas mit PayPal
auseinandergesetzt. Zum damaligen Zeitpunkt ist noch nicht festgestanden, ob PayPal
von eBay abgespalten werden soll
oder nicht. Inzwischen ist eine Entscheidung gefallen: Spin-off PayPals von eBay,
voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2015.
Dieser Post wird
etwas länger. Ich werde erst etwas über die zwei dominierenden Geschäftsmodelle
im Bereich Zahlungsnetzwerke schreiben und dann auf die Position und die
Möglichkeiten von PayPal eingehen.
Geschäftmodelle für Zahlungsnetzwerke
PayPal betreibt
ein (Online-) Zahlungsnetzwerk. Folgende Tabelle beinhaltet einen Überblick
über einige bekannte Zahlungsnetzwerke (man könnte noch UnionPay und Alipay aus China oder Western Union
einfügen; Western Union ist aber mehr ein Geldsendungsunternehmen, als ein Zahlungsnetzwerk).
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Auffällig:
- Visa und MasterCard sind nach abgewickeltem Zahlungsvolumen die Größten; PayPal wächst rasant und liegt in dieser Statistik auf Platz 5 hinter JCB.
- Bei der Anzahl der Karten (bzw. registrierte Nutzer) liegt PayPal bereits auf Platz 3. Nicht schlecht für ein so junges Unternehmen, aber noch weit hinter Visa oder MasterCard.
- Der Vorsprung von American Express (AmEx) bei Volumen/Karte und Transaktionen/Karte, wo PayPal jeweils unter dem Durchschnitt liegt. (Dafür könnten Typen wie ich verantwortlich sein, die PayPal hauptsächlich für das Bezahlen von Pizzalieferservices und U-Bahn-Tickets nützen. Das ist nicht allzu oft im Jahr.)
Das alles ist
kein Zufall, sondern den verschiedenen Geschäftsmodellen geschuldet. Im Prinzip
gibt es für solche Netzwerke zwei dominierende Geschäftsmodelle, die ich hier
kurz beschreiben möchte:
- das Closed-Loop-Modell (AmEx) und
- das Open-Loop-Modell (Visa, MasterCard – ich habe keinen passenden Wikipedia-Eintrag gefunden)
In obiger
Auswahl ist mir die Zuordnung nicht für alle ganz klar, einige betreiben ein
Mix-Modell (Discover), mit anderen habe ich mich nicht intensiv beschäftigt
(JCB, Diners Club). Klar sind die großen Drei (AmEx, Visa und MasterCard), auf
die ich mich hier auch konzentrieren möchte.
Im
Closed-Loop-System geht das Unternehmen direkte Beziehungen zu Käufern und
Verkäufern ein, während das Unternehmen im Open-Loop-System keine direkten
Beziehungen zu den Käufern eingeht, sondern dies den Partner-Banken überlässt
und nur dafür sorgen muss, dass man möglichst überall mit den Karten zahlen
kann (Verkäufer-Beziehungen). Wachstum ist im Open-Loop-System leichter zu erreichen
weil, einfach gesagt, nur eine neue Partnerbank gefunden werden muss, die dann den
Kartenvertrieb übernimmt, während AmEx um jeden neuen Partner (auf Käufer- wie
auf Verkäuferseite) selbst kämpfen muss. Insofern ist auch die absolute Größe
von Visa und MasterCard nicht überraschend, da sich vor allem über Grenzen
hinweg sehr schnell expandieren lässt. AmEx ist hauptsächlich in den USA sehr
stark, während die anderen beiden internationaler aufgestellt sind.
Weiters, und das
ist einer der Hauptunterschiede, betreiben die Unternehmen im Open-Loop-Modell
mangels direkten Kundenkontakts kein Kreditgeschäft. Dies wird den
Partner-Banken überlassen, während die Kreditkartenunternehmen selbst kein
Kreditrisiko eingehen. Im Unterschied zum im Kreditgeschäft aktiven AmEx,
dessen Bilanz einer Bankbilanz ähnlicher sieht als der Bilanz von Visa oder
MasterCard. Visa und MasterCard sind im Prinzip reine Zahlungsprozessabwickler
für die Banken, während AmEx alles selber macht. Folgendes Bildchen visualisiert
den Unterschied in einer typischen Zahlungstransaktion:
Closed-Loop (AmEx) vs. Open-Loop (MasterCard, Visa)
Geschäftsberichte
AmEx und MasterCard, Anklicken zum Vergrößern
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Wettbewerbsvorteile
in den beiden Modellen
Im
Open-Loop-Modell wird dem Verkäufer (Merchant) eine Gebühr (Merchant Discount) verrechnet (üblicherweise
um die 2 - 3,5% des Verkaufspreises, je nach Region und Verkäufer), die
zwischen den Banken (Acquirer und Issuer) und dem Kreditkartenunternehmen
(in der Grafik MasterCard) aufgeteilt werden. Der Witz an der Sache ist, dass
im Endeffekt nur 0,1 - 0,3% an die Kreditkartenfirma abfällt, und der Rest (2,2
- 2,4% bei beispielsweise 2,5% Merchant Discount) zwischen den beiden Banken
aufgeteilt wird. (Das Gebühren-Modell ist in Wirklichkeit etwas komplizierter
als hier dargestellt, aber ich möchte nur die Grundzüge erklären – für eine
genauere Beschreibung empfehle ich die Lektüre der Geschäftsberichte).
Folglich
profitieren MasterCard und Visa, die geografisch sehr breit aufgestellt sind
und deren Kreditkarten von sehr vielen Verkäufern (Merchants) akzeptiert werden, sehr stark
davon, dass die Banken diese Karten auch
vertreiben wollen. Immerhin stellen die Gebühren, die die Banken daran
verdienen, einen schönen Nebenerwerb dar und mit den Krediten lässt sich in der
Regel auch ein schönes Sümmchen verdienen, weil die Zinsen auf
Kreditkarten-Kredite horrend hoch sind.
Im
Closed-Loop-Modell dagegen entfallen die Banken als Zwischenstationen und die Gebühren gehen
komplett an AmEx (in den letzten Jahren ca. 2,5 – 2,6%). Zusätzlich bekommt AmEx,
aufgrund seiner Position direkt zwischen Käufer und Verkäufer („Sweet
Spot“), alle Informationen über das Kaufverhalten der Käufer und der Verkaufstrends
der Verkäufer, die AmEx
- (a) vermarkten und so zusätzliches Geschäft generieren kann. Diese Informationen, zusammen mit der den AmEx-Karten zugeschriebenen Eigenschaft der Exklusivität (Käufer-Bindung), treiben das Volumen pro Karte, was einen Mehrwert für akzeptierende Verkäufer schafft.
- (b) für das Kreditgeschäft nutzen kann, das AmEx ja selbst betreibt. Es ist kein Zufall, dass AmEx niedrigere Kreditausfallsraten und weniger Probleme mit Zahlungsverzögerungen hat als die das Kreditkartengeschäft betreibenden Banken in den USA – bei nur unwesentlich niedrigeren Zinsen. (http://www.federalreserve.gov/releases/chargeoff/delallsa.htm für die USA im Schnitt, Daten von AmEx sind im Geschäftsbericht zu finden).
Ich vermute,
dass diese Kombination aus (a) und (b) auch der Grund ist, warum Berkshire
Hathaway an AmEx beteiligt ist, nicht aber an MasterCard oder Visa (fairerweise
muss ich erwähnen, dass die Aktien von Visa und MasterCard noch nicht so lange
an der Börse notieren wie jene von AmEx – vielleicht hat Buffett sie eh auf dem Radar).
Ich habe hier
bei der Beschreibung des Closed-Loop-Modells natürlich vor allem AmEx beschrieben,
aber prinzipiell müssten (a) und (b) auf alle Closed-Loop-Modelle übertragbar
sein, die eine kritische Größe überspringen können (was ja das Hauptproblem für
junge Netzwerke ist). Damit kommen wir zur
Position von PayPal: im Sweet Spot
Rufen wir uns kurz noch einmal das Geschäftsmodell von PayPal als Online-Zahlungsunternehmen anhand einer typischen Transaktion ins Gedächtnis:
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Was wir hier
sehen erinnert stark an ein Closed-Loop-Modell a la AmEx, das aber alle anderen (wesentlichen)
Zahlungsmethoden vereint. Im Unterschied zu AmEx ist PayPal auch nicht auf
einen Kontinent beschränkt, sondern hat sein Modell auf mehr oder weniger die
ganze Welt ausgebreitet (PayPal ist gerade bei Zahlungen über Staatsgrenzen
hinweg sehr stark - ca. ein Viertel des Zahlungsverkehrs über PayPal findet
grenzübergreifend statt). Die Tatsache, dass PayPal bisher eben ein pures
Online-Modell betrieb (mit relativ wenig Konkurrenz, da First
Mover), gepaart mit der Explosion des E-commerce (dank Internet),
ermöglichte PayPal ein unglaublich starkes Wachstum bei gleichzeitigem profitieren
vom Netzwerkeffekt
bei Online-Zahlungen.
Sweet Spot
und User-Nutzung
PayPal sitzt
genau im Sweet Spot zwischen Käufer und Verkäufer und hat Informationen über
Käufer-Verhalten und Verkäufer-Trends. Aufgrund dieser Tatsache, verwundert es
nicht, dass AmEx nicht mit PayPal kooperiert. Wie schon erwähnt, sind diese
Informationen sehr entscheidend für das Geschäftsmodell von AmEx (beispielsweise
spezialisierte Angebote von bestimmten Verkäufern für potenzielle Käufer und
andere, ausgeklügeltere Vermarkungsstrategien). AmEx kann es sich nicht
leisten, die eigene Position im Sweet Spot an PayPal abzugeben.
Was PayPal
selbst betrifft: die stehen, was die Vermarktung von diesen Daten betrifft,
noch ziemlich am Anfang. Bisher konzentrierte sich der Vorstand von PayPal auf
die Bereiche Software-Entwicklung/Technologie (zweifellos wichtig). Der CEO von
PayPal nach dem Börsengang wird allerdings Dan
Schulman sein – ein Mann, der von AmEx kommt. Zufall?
Eine Frage für
die Zukunft ist sicher, wie stark ein Mann von AmEx, der theoretisch Marketing Knowhow
haben sollte, PayPal-Nutzer dazu bringen kann, PayPal auch wirklich stärker zu
nutzen. Wachstumsmöglichkeiten ergeben sich nicht nur aus einer wachsenden
Nutzerbasis, sondern auch daraus, die schon aktiven Nutzer dazu zu bringen,
öfter mit PayPal zu bezahlen. Sprich: die Nutzer wirklich dazu zu bringen,
PayPal wie ein alltägliches Zahlungsmittel zu verwenden (und nicht nur
sporadisch, so wie ich das mache), so wie die großen Kreditkartenfirmen das mit
den kleinen Plastikkarten geschafft haben.
Unfreiwillig
könnten AmEx, Visa und MasterCard (die großen Drei) schon einen entscheidenden
Schritt dazu selbst beigetragen haben. PayPal versucht schon seit einiger Zeit,
das Bezahlen in physischen Geschäften per Smartphone zu ermöglichen (also nicht
nur online sondern auch mobile, wenn man so will). Das scheiterte bisher daran,
dass die im Umlauf befindlichen Plastikkarten schlicht und einfach zu bequem
waren und viele Verkäufer keine elektronischen Zahlungsterminals zur Verfügung
haben, die den Zahlungsvorgang per Smartphone technisch erlauben. Nun haben die
großen Drei ein System entwickelt das auf NFC- und Token-Technologie
basiert und der neue Standard werden soll, um Plastikkarten zu ersetzen und per
Smartphone zu bezahlen – selbstverständlich aber mit Visa-, MasterCard- und
AmEx-Konten im Hintergrund (in den Medien wird fälschlicherweise oft Apple als
Entwickler dargestellt, die in Wirklichkeit schlicht und einfach nur die ersten
sind, die Geräte entwickeln, die diese Technologie in großem Stil anbieten können). Ich nehme
an, es wird anfangs noch irgendwelche (absichtlichen?) technologischen
Hindernisse geben, aber eigentlich sehe ich keinen Grund warum PayPal nicht
auch auf den NFC-Zug aufspringen können sollte und so den Einzug in physische
Geschäfte schaffen könnte. Wie gesagt, war ein Hauptproblem bisher das Fehlen
von Terminals. Mit der Marketingkraft der großen Drei und der von Apple könnten viele Verkäufer
bald bereit sein, sich so ein Ding anzuschaffen (wie auch immer das dann
aussieht). Die Plastikkarte ist das eine: aber wenn ich eh mit dem Smartphone
bezahle, ist es mir relativ egal ob im Hintergrund Visa, MasterCard, AmEx oder
eben PayPal abläuft. Sollte das tatsächlich gelingen, wäre das ein sehr
wichtiger Schritt in Richtung verstärkter Nutzung durch PayPal-Nutzer im Alltag
und ein Problem für die großen Drei.
Zusätzlich zur
Vermarktung von Informationen benötigt AmEx die Daten aus dem Sweet Spot auch
für das eigene Kreditgeschäft. Ein Geschäftsbereich, in den PayPal inzwischen
ebenfalls eingestiegen ist. Wie schon oben erwähnt, liefert AmEx sehr gute
Ergebnisse bei Problemkrediten. Das tut PayPal noch nicht, tatsächlich sind die
Ergebnisse in diesem Bereich noch unterdurchschnittlich, wofür es meiner
Meinung zwei Hauptgründe gibt. Erstens, AmEx gilt als relativ „exklusiver
Club“, dessen Mitglieder auf Käuferseite… ich drücke es mal so aus: betucht
sind. Folglich hat AmEx weniger Probleme mit diesen Krediten. Da PayPal, denke
ich, nicht den Anspruch hat „exklusiv“ zu werden, fällt dieser Punkt für PayPal
auch weg. Zweitens, und das betrifft jetzt wirklich die Standards in der
Kreditvergabe und die Höhe der verrechneten Zinssätze, ist dieser Bereich bei
PayPal schlicht und einfach noch recht jung. Man kann nicht von Anfang an gute
Ergebnisse erwarten. Es empfiehlt sich jedoch diesen Bereich in Zukunft im Auge
zu behalten. Sollte PayPal bei Problemkrediten irgendwo in den Bereich des
Durchschnitts kommen, wäre schon viel erreicht. Das Wachstumspotenzial könnte riesig
sein.
Für beide
Bereiche, Ausnutzung des Sweet Spots (mit Verstärkung der Kundentreue) und Kreditgeschäft,
bringt Dan Schulman aus seiner Zeit bei AmEx hoffentlich Knowhow mit, kann hoffentlich einiges
umsetzen/einführen/verbessern, um aus PayPal ein wirklich globales
Zahlungsnetzwerk zu formen.
Konkurrenz
Ich werde nur
einige Konkurrenten aufzählen, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu
erheben.
Die großen Drei
und die Banken: Eine Kooperation mit AmEx würde mich wundern, weil AmEx selbst
auf die Daten aus dem Sweet Spot angewiesen ist. Für die anderen beiden (Visa
und MasterCard) ist das Geschäft mit Marketing nur ein Nebenerwerb und das
Problem PayPal auf den ersten Blick nicht so schlimm, da es für diese beiden
fast ausschließlich um die Höhe des abgewickelten Zahlungsvolumens geht. Es
kann ihnen egal sein, ob sie die Gebühren von PayPal oder von den Banken kassieren.
Schwieriger wird es natürlich, wenn potenzielle Einkäufer keine Kreditkarten(-konten)
mehr nutzen und direkt zu Konkurrenten wie PayPal (oder anderen) wechseln, oder
die Banken anfangen zu meutern. Die Banken sind ja zum Teil auch auf die Daten
aus dem Sweet Spot angewiesen (Kreditgeschäft), werden jedoch aus diesem hinausgedrängt.
Ein Selbstläufer wird das für PayPal sicher nicht.
Apple Pay: Die
Ankündigung von Apple Pay lies
die eBay Aktie recht deutlich abstürzen. Inzwischen ist das wieder aufgeholt,
und der Grund ist einfach: Apple Pay wird keine echte Konkurrenz. PayPal bewegt
sich im Bereich Zahlungsnetzwerke. Apple Pay ist jedoch (soweit ich das bisher
beurteilen kann), nichts weiter als eine technische Lösung zur Bezahlung wie
bereits beschrieben, und kein Zahlungsnetzwerk im hier diskutierten Sinn.
Theoretisch hätte Apple über seine Online-Stores (iTunes) ja eine starke
Nutzer-Basis, um ein eigenes Zahlungsnetzwerk zu kreieren, ähnlich wie eBay
anfangs PayPal „kreierte“ und erst richtig abheben ließ. Aber das scheint nicht
das Ziel hinter Apple Pay gewesen zu sein. Falls diese
Meldung vom 11.12.2014 stimmt, bin ich mir da ziemlich sicher. Es wäre für
Apple geradezu idiotisch, PayPal in den eigenen Stores zu erlauben, wenn man
ein Konkurrenznetzwerk aufbauen wollte. Nebenbei bemerkt habe ich in den
Präsentationen zu Apple Pay auch nie wirklich einen Hinweis darauf gefunden,
dass Apple das Ziel hat ein echtes Zahlungsnetzwerk aufzubauen.
Abgesehen davon
gibt es noch einige andere Player wie die bereits in der Tabelle vom Anfang des
Posts erwähnten, Western Union (deren Hauptgeschäft nicht im digitalen Bereich
liegt, sondern im physischen Versenden von Geld), Amazon Payments (nicht klar,
wie stark die Nutzung abseits der Amazon-Plattform ist, aber ich glaube nicht
allzu stark), Google (bisher ebenfalls nur mäßig erfolgreich), Stripe (USA,
noch klein), Alipay und UnionPay (beide in China recht stark) und einige andere.
Falls ich einen
wesentlichen Player vergessen habe sollte: bitte die Kommentarfunktion nutzen.
Von all diesen
Playern sehe ich PayPal momentan in der mit Abstand besten Ausgangslage,
wirklich eine Alternative für die großen 3 zu werden. Ich möchte aber
festhalten, dass ich das nicht unbedingt als eine „Entweder Oder Entscheidung“
sehe. PayPal verdient bereits einen Haufen Geld. Nur ist die theoretische
Chance gegeben, und es sollte zumindest versucht werden, diese auch zu nutzen.
Take Away
In meinem
letzten Artikel habe ich zur Frage „PayPal: Abspaltung oder nicht?“,
bzw. ob ich eher Icahns oder Donahoes Standpunkt etwas abgewinnen kann,
geschrieben:
Von außen lässt sich kaum beurteilen, welcher Standpunkt „richtiger“ ist. Zumindest nicht für mich. Gefühlsmäßig würde ich allerdings eher Icahn zustimmen.
Inzwischen bin
ich der Meinung, dass die Abspaltung eindeutig Sinn macht. PayPal steht heute
vor der vielleicht einmaligen Chance ein globales Zahlungsnetzwerk aufzubauen,
das mit den drei großen Netzwerken von Visa, MasterCard und AmEx mithalten und
denen sogar Probleme machen könnte. Diese Chance sollte nicht dafür aufgegeben
werden, ein kleiner Zahlungsabwickler für eBay zu bleiben.
Der Spin-off
eröffnet diese Chance. Jetzt muss PayPal (bzw. CEO Schulman) umsetzen.
Die Frage der
Bewertung habe ich hier absichtlich weggelassen. Der Post ist eh schon lange
genug und wir werden nächstes Jahr sehen, was die Investmentbanker aus dem
Spin-Off machen. Ich bin immer noch der Überzeugung dass eBay, noch Eigentümer
von PayPal, insgesamt unterbewertet ist. Über die Aufteilung des Wertes zwischen
eBay und PayPal habe ich mir zwar schon Gedanken gemacht, aber es bringt nichts
sich jetzt darüber auszulassen.
Anmerkung Wikifolio
Es sieht so aus, als könnte der Spin-Off (PayPal)
nicht direkt ins Wikifolio gebucht werden.
Stattdessen wird es für die eBay-Aktien (voraussichtlich) eine Cash-Gutschrift
in Höhe des PayPal-Spin-Offs geben.
Ob und wann PayPal Teil des Wikifolios sein
kann, wird davon abhängen, ab wann PayPal-Aktien über das Wikifolio gehandelt
werden können, und wie sich der Kurs von PayPal nach dem Spin-Off entwickeln
wird. Ich möchte dann ja nicht zu viel dafür bezahlen müssen.
Leider zeigt das mal wieder, dass Wikifolio für
langfristige Anlagen problematisch sein kann. Bei Kapitalerhöhungen kann ja
ebenfalls nicht mitgezogen werden, wie ich bei der Kapitalerhöhung der
Deutschen Bank feststellen musste. Ich besitze zwar selbst ein paar
Wikifolio-Anteile, für einen nennenswert hohen Bestand kommt Wikifolio unter
diesen Bedingungen aber nicht in Frage.
Das soll durchaus auch als Aufforderung an Wikifolio
gelten, diese Probleme zu beheben.
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