19. Dezember 2014

Weihnachtsupdate 2014


2014

Laut Wikifolio-Statistik betrug die Performance in diesem Jahr etwas mehr als 10%. Nicht schlecht, wenn man die Entwicklung der Indizes 2014 betrachtet (in etwa):
  • ATX: -18%
  • DAX:  +6%
  • EuroStoxx 50: +1%
  • S&P 500: +12%
  • Dow Jones: +10%

Die Tätigkeiten auf dem Blog, bzw. im Wikifolio, in diesem Jahr (alle Performance-Angaben ohne Berücksichtigung von evtl. kassierten Dividenden, laut Wikifolio):

Unverändert
(d.h. Dividenden kassieren, so denn welche anfallen – mit aktueller Differenz zum Einkaufskurs in %):

 (Zu-) Käufe
(Kursentwicklung seit Kauf in %):

 Verkäufe
(Performance und kurze Begründung):
  • Raiffeisen International (-22%, Analyse ungenügend – inzwischen wäre der Verlust wesentlich größer, wenn ich nicht verkauft hätte)
  • Tesco (-17%, Versagen des Geschäftsmodells gegen Aldi und Lidl unterschätzt – inzwischen wäre der Verlust wesentlich größer, wenn ich nicht verkauft hätte)
  • Semperit (+40%, fairer Wert erreicht)
  • Intel (keine Analyse gepostet, +56%, fairer Wert erreicht)
  • AT&S (+32%, fairer Wert erreicht)
  • Shell (keine Analyse gepostet, +8%, ungutes Gefühl wegen Ölpreisverfall und extrem hohen Capex)

 Cash-Anteil momentan bei 24%.

Dazu kam noch eine Analyse der Admiral Group, in die ich über das Wikifolio leider nicht investieren kann (hier bin ich inkl. Dividenden bisher ca. 2% im Plus, ohne Dividenden 0,5% im Minus), und ein Post über Warren Buffetts Owner Earnings.

Banken

Die Deutsche Bank und die Bank of America haben zusammen momentan einen Anteil von 27% am Wikifolio. Ich muss zugeben, dass das recht viel ist. Ein so hoher Bankenanteil ist für viele schon allein gesehen problematisch, und dann ist dieser Anteil auch noch auf nur zwei Banken aufgeteilt. Dazu ein paar Gedanken:

Bankenaktien haben Potenzial. Ganz einfach deswegen, weil sie momentan von allen gemieden, prinzipiell aber gebraucht werden (das ist eine ökonomische Notwendigkeit). Ich möchte allerdings nicht in den Bankensektor als Ganzes investieren, weil viele dabei sind, die zwar billig sind (beispielsweise KBV),  aber halt auch qualitativ nicht viel zu bieten haben.

Die Bank of America hat etwas zu bieten. Für jeden, der das nicht glaubt: bitte die Bilanzen und Ergebnisse (wirklich) studieren (auch wenn dies länger dauern kann). Es ist schlicht und einfach so, dass die operativen Gewinne von den Klagen/Problemen aus der Zeit der Finanzkrise (Countrywide-Übernahme) aufgefressen werden. Es gibt kaum eine Bank auf der Welt, die diese Verluste ausgleichen und überleben könnte. Doch dieses Bluten wird irgendwann enden. Die Gewinne werden durchkommen. Derweil ist die Bank of America immer noch unter Buchwert zu haben (zugegeben, nur wenn man dem Goodwill einen Wert beimisst, den er aber in diesem Fall hat).

Bei der Deutschen Bank liegt der Fall etwas anders: In Europa hat, im Gegensatz zu den USA, keine Marktbereinigung stattgefunden. Es gibt schlicht und einfach zu viele Banken. Als Österreicher „freue“ ich mich wahnsinnig, dass die Hypo Alpe Adria gerettet wurde und Unmengen an Steuergeld in dieses Monstrum fließen (ich warte bis heute noch auf überzeugende Erklärung, warum diese Bank systemrelevant sein sollte). Die Folge ist, dass auch für die relativ soliden Banken im klassischen Retailbanking kaum Geld zu verdienen ist (außerdem gibt es noch neu eingeführte Bankensteuern, deren Nutzen ich hier nicht beurteilen möchte). Die Deutsche Bank ist eine Investmentbank (wenn die Postbank wirklich verkauft wird, noch mehr). Aus dem Investmentbanking ziehen sich viele Banken freiwillig zurück, weil es ihnen zu riskant ist. Die Folge wird weniger Konkurrenz für die Deutsche Bank sein.

Ein Ausblick

Prinzipiell bin ich mit der Zusammenstellung des Wikifolios momentan schwer zufrieden. Woran ich in Zukunft allerdings arbeiten möchte, ist eine stärkere Diversifizierung, d.h. ich möchte in etwa um die 20 Titel halten anstatt der ca. 10, die es bisher immer waren. Cash ist da, und ich werde die eine oder andere Position auch zusammenstutzen, um dieses Ziel zu erreichen. Das wird allerdings etwas länger dauern, denn ich möchte nicht blindlings 10 zusätzliche Aktien kaufen, nur um stärker diversifiziert zu sein.

Prinzipiell können das jene Aktien sein, die früher schon mal gehalten wurden (beispielsweise Semperit), wenn der Kurs wieder eine Sicherheitsmarge bietet, oder neue Unternehmen, die ich noch finden werde. Meine Watchlist ist inzwischen recht groß. Ich möchte mich aber nicht nur auf quantitative Aspekte wie niedrige Multiples (KGV oder KBV) konzentrieren, deren praktischen Nutzen ich immer stärker anzweifle (siehe Banken, oder die Eigenheiten im Geschäftsmodell der Admiral Group), oder überzeugende DCF-Ergebnisse vorfinden (die immer mit Vorsicht zu genießen sind). Nein, ich möchte auch verstehen, wo die qualitativen Stärken der Unternehmen im Wikifolio/Portfolio liegen. Dafür muss ich das Geschäftsmodell verstehen, was oft viel schwieriger ist, als ich auf den ersten Blick glaube. Auch oder gerade bei Geschäftsmodellen, die auf den ersten Blick sehr simpel aussehen.

Ich habe bei vielen Unternehmen, die finanztechnisch betrachtet wirklich starke Zahlen produzieren, versucht zu verstehen, wo die diese Zahlen produzierenden Stärken liegen könnten. Öfter als schon, schaffe ich es nicht, diese Stärken dingfest zu machen.

Ich freue mich auf eure Kommentare zu dem Thema.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch,

Tom

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