Der Titel dieses Posts ist ein Zitat, und zwar von hier: Wenn die US-Notenbanker die Leitzinsen erhöhen, müssen sie auf die Couch
Kurzzusammenfassung: Der Verfasser Robert Halver kritisiert das FED für die dauernden Andeutungen, jetzt dann doch einmal die Zinsen richtig zu erhöhen. Er meint, die Folgen einer Zinserhöhung hätten einen Konjunktureinbruch und/oder Absturz der Bond- bzw. Aktienmärkte zur Folge.
Der Artikel schließt mit folgenden Worten:
Es gibt überhaupt keinen Grund für strengere zinspolitische Bedingungen in den USA. Im Gegenteil, der doppelte Vorteil - die realwirtschaftliche Attraktivität günstiger Kreditzinsen und die finanzwirtschaftliche Unattraktivität renditeschwacher Zinsanlagen - muss erhalten bleiben. Niemand bei der Fed sollte aus Selbstüberschätzung die Illusion bedienen, man sei zinspolitisch allmächtig. De facto ist man ohnmächtig: Aus der zinspolitischen Rettungsnummer kommt die Fed nicht heraus. Damit ist die Zinserhöhungs-Rhetorik von Mitgliedern der Fed nur dazu geeignet, an den Aktien- und Anleihemärkten wehrkraftzerstörend zu wirken. Wer nichts Vernünftiges zu sagen hat, sollte einfach die Klappe halten.
Prinzipiell halte ich seine Aussagen ja für nicht unrealistisch - es ist tatsächlich möglich, dass eine Zinserhöhung zu starken Verwerfungen führen wird. Das ist aber nur eine Seite der Medaille.
Es gibt ein anderes Problem mit den niedrigen Zinsen/Inflationierung, und zwar das des Vertrauens in das Währungssystem: inflationäre Politik funktioniert nur so lange, wie die Menschen glauben, dass sie temporär ist. Haben die Menschen das Gefühl, dass ewig weiter inflationiert wird, kann die Währung schnell an Wert verlieren. Einige Notenbanker scheinen sich (noch) bewusst zu sein, dass sie zumindest den Anschein wahren müssen, irgendwann doch noch die Zinsen zu erhöhen. Andernfalls ist ein Crack-Up-Boom nicht unrealistisch.
Es könnte durchaus sein, dass die Zentralbanken irgendwann zwischen zwei Szenarien wählen müssen:
- Zinserhöhung: mit den von Halver befürchteten Folgen
- Endlose Weiter-Inflationierung: mit Crack-Up-Boom
Das macht das Investieren momentan so schwierig. In Fall 1. benötigt man Cash. In Fall 2. Realwerte.
Vielleicht sollte Robert Halver seinem eigenen Tipp folgen und selbst die Klappe halten.
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