1. März 2017

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What is your edge?

Laut John Huber gibt es prinzipiell 3 Möglichkeiten, sich gegenüber dem "Markt" einen Wettbewerbsvorteil  zu sichern:

  1. Information
  2. Analyse
  3. Zeithorizont

Ich persönlich setze, denke ich, meistens auf Punkt 3. Möglichkeit 1 ist für einen kleinen Blogger nicht zu erreichen. Möglichkeit 2, wenn überhaupt, fast ausschließlich bei Small-Caps. Auch wenn es Ausnahmen geben mag - ich denke z.B. an Liberty Sirius (gekauft vor dem Split in 3 Tracking Stocks) oder LiLAC. Allerdings spielt auch in diesen beiden Fällen Möglichkeit 3 eine gewichtige Rolle. 

Übrig bleibt, in Wahrheit, eben nur Möglichkeit 3. Und ich glaube, dass das auch das ist, auf das ich meistens gehe - mit all den Fehlern die ich dabei mache. Link zu Base Hit Investing.


The great unbundling

Ich mag die Artikel von Ben Thompson. Sie besprechen keine direkten Investment-Möglichkeiten, sondern behandeln entweder 
  • Geschäfts-Strategien, die Tech-Unternehmen einsetzen oder 
  • die großen, wirklich fundamentalen Verschiebungen in der Struktur einzelner Branchen. 

Auch wenn sich manchmal etwas wiederholt, und ich auch mit der einen oder anderen These nicht übereinstimme (oder nicht kapiere), interessant ist es immer.

Diesmal geht es um "Unbundling". Etwas, das einige meiner Investments betreffen könnte, wie Discovery oder LiLAC - etwas entfernter auch Microsoft. Außerdem betrifft es all die viel beachteten Riesen-Konzerne wie Google, Disney oder Netflix. Viel Spaß mit dem Link zu stratechery.com.


Value traps im Radiogeschäft?

Der Forager Fund mag NZME. Seit ich mein Engagement in Liberty Sirius eingegangen bin entdecke ich immer mehr, was für eine Cash-Cow auch das klassische Radiogeschäft (derweil noch?) eigentlich ist - im Gegensatz zum Streaming-Geschäft, das ohne Quer-Subventionen einfach nicht funktioniert (siehe z.B. Pandora Media). Es mangelt mir allerdings an Investment-Möglichkeiten. Eine Idee wäre eben NZME, die ich auf die To-Do-Liste setze. 

Eine andere Möglichkeit, und ebenfalls auf der To-Do-Liste: Entercom, das mit dem Radiogeschäft von CBS zusammengeschlossen werden soll.


Herbalife und Multi-Level-Marketing

Eine der meist beachteten Kleinkriege an der Börse in den letzten Jahren: Ackman gegen Icahn. The New Yorker mit einem interessanten Beitrag über Herbalife und (legale?) Schneeballsysteme. Obwohl Ackman mit Valeant kräftig daneben gegriffen hat, tendiere ich hier eher dazu (zugegeben, hauptsächlich beeinflusst von dem Artikel), ihm Recht zu geben, nicht Icahn. 

Im Artikel wird allerdings auch erwähnt, dass Ackman mit seiner Short-Position nicht unbedingt Gewinn machen muss, nur weil er richtig liegt und/oder Herbalife mit seinem MLM einem Pyramidensystem sehr ähnlich sieht. Die definitive Abgrenzung ist oft schwierig...


Autohändler

Vor ein paar Monaten habe ich mir ein paar englische Autohändler angesehen (Inchcape, Lookers, Pendragon und Vertu), dann aber, mehr oder weniger aufgrund des Brexit, beschlossen nicht zu investieren. Bisher habe ich mit dieser Entscheidung nicht viel verpasst, die vier Aktien sehen auf den ersten Blick nach wie vor günstig aus und sind seither, wenn überhaupt, nur leicht gestiegen. 

Dazu ein interessanter Beitrag auf The Rational Walk, der die Geschichte des Autohandels auf Basis des Buches My years with General Motors von Alfred Sloan, Jr. zusammenfasst. Natürlich behandelt das Buch das US-Geschäft, die grundlegenden Prinzipien müssten aber praktisch auch auf den englischen Markt übertragbar sein. 

Interessant finde ich das ganze, weil Warren Buffett 2015 Van Tuyl übernommen hat. Seine damalige Einschätzung zum Direkt-Vertriebsmodell von Tesla:
"I would doubt if it picks up much steam, [...] What Tesla does with it, we'll find out. But I do not see the distribution system changing in any major way."
Larry van Tuyl sieht das ähnlich:
"I don't see any serious volume potential there, and their pricing for what they build may be fine, but it's certainly at the upper end, so I just don't see it as a volume product" 
Zusammen mit obigem Artikel lässt sich schon vermuten, dass der Autohandel prinzipiell ein starkes Geschäftsmodell ist, wenn es von einem anständigen Management geführt wird. Einen Wettbewerbsvorteil a la Coca-Cola wird man jedoch vergeblich suchen. 

An was ich mich auf jeden Fall noch erinnere: den wirklichen Gewinn machen alle vier Unternehmen im Service/Aftersales Bereich, nicht im Autohandel selbst. 

Tesla

Wenn wir gerade dabei sind: nach der Übernahme von SolarCity ist Tesla definitiv um einen Cash-Burner reicher. Ich habe mir die Bilanzen von SolarCity (vor der Übernahme) mal durchgesehen, und bin auf erstaunliche "VIEs" und "redeemable" und "non-redeemable non-controlling interests" gestossen, die die Analyse der Bilanzen/GuVs/Cash-Flow Statements zu einer müssigen Angelegenheit machen und jetzt logischerweise in den Tesla-Büchern auftauchen (ich habe irgendwann aufgehört, weil ich nicht glaube, dass genügend Information preisgegeben wird, um diese Dinger wirklich zu bewerten. Ich gebe allerdings zu, dass ich damit praktisch keine Erfahrung habe). 

Ein Großteil dieser Spielereien hängt wohl mit Solar Tax Equity Investments zusammen, ich weiß aber nicht, ob das alles ist, was darin versteckt ist. Falls jemandem furchtbar langweilig ist, hier eine gute Einführung in diese Vehikel von Woodlawn Associates

Wenn die Puts auf Tesla nicht so schrecklich teuer wären, wären sie wohl eine gute Gelegenheit, sich gegen einen Markt-Crash abzusichern. Ich weiß bei bestem Willen nicht, wie Tesla die nächsten Jahre ohne ständige Kapitalerhöhungen (oder eine Riesen-Kapitalerhöhung) durchkommen will. Dennoch stieg die Aktie letztens deutlich an, was bedeutet, dass ich mich einfach täusche, oder Tesla eine der größten (Unternehmens-) Blasen überhaupt ist...

Ich bin echt gespannt, ob, wann und wie das endet.

5 Kommentare:

  1. "An was ich mich auf jeden Fall noch erinnere: den wirklichen Gewinn machen alle vier Unternehmen im Service/Aftersales Bereich, nicht im Autohandel selbst."

    Irgendwie habe ich das Gefühl dass "Aftersales" das neue Steckenpferd von WB ist (zB auch PCC).


    ---
    Gestern ist Snap ja an die Börse gekommen. Ich nutze/kenne die App selber nicht. Aber die Tatsache dass fotos sofort wieder gelöscht werden sorgt dafür das man keinen Datenwulst ansammelt und schnell wieder zu einer anderen Killerapp "fliehen" kann.
    Der Artikel in der NZZ klingt auch eher nach Armutszeugnis (hoher preis weil die Marktteilnehmer hungrig nach ner neuen Sozial-Platform sind, vor allem die die FB verpasst haben)
    ... ich denke mal das hier kommt in die kategorie GoPro, Groupon für mich

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    1. Servus,

      ich weiß nicht ob neues Steckenpferd, aber der Aftersales-Bereich ist natürlich interessant.

      Regelmäßiger Service (im Autobereich gesetzlich verpflichtend und das eine oder andere Hoppala im Verkehr passiert halt nun einmal mit statistischer Regelmäßigkeit) = relative stabile Umsätze. Das Hauptproblem im Autohandel ist, denke ich, die extreme Konjunkturabhängigkeit im Handel selbst, was vor allem das Inventar-Management betrifft. Das kann in einem Abschwung hässlich werden, dafür sollte der Aftersales-Bereich profitieren (ältere Flotte = mehr Service notwendig). Das ist sicher ein extrem schwieriges Geschäft, gutes Management ist eine Grundvoraussetzung für langfristigen Erfolg.

      ___
      Snap habe ich mir nicht angesehen (werde ich wohl auch nicht), die App kenne ich auch nicht. Ich habe aber das Gefühl, momentan muss man bei allem vorsichtig sein, was neu an die Börse kommt. Wenn man sich die Börsenhistorie ansieht: das war immer ein Zeichen dafür, dass sich der Bullenmarkt dem Ende nähert. Was nicht heißen muss, dass es nicht noch ein paar Jahre weitergehen kann...

      LG
      Tom

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    2. Jetzt habe ich mich doch kurz mit Snap beschäftigt, aber nicht selbst: Musing on Markets hat einen Beitrag zu Snap:

      http://aswathdamodaran.blogspot.co.at/2017/02/a-snap-story-valuing-snap-ahead-of-its.html

      Er kommt auf einen fairen Wert von ~USD 11 (Kurs jetzt bei ~ USD 24). Zu unrealistische Annahmen? Keine Ahnung...

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    3. Vielen Dank fürs teilen, ich werd es mir mal gründlich durchlesen.

      Werde vermutlich trotzdem nichts machen (shorten) schätze die umkosten hierfür als sehr hoch.


      Buffett hält übrigens nichts vom Berko/Fannie/Freddie-Trade
      "Buffett: Well, I think that Freddie and Fannie were broke in September of 2008, and they were a big cause of what happened in that month. "

      http://www.cnbc.com/2017/02/27/billionaire-investor-warren-buffett-speaks-with-cnbcs-becky-quick-on-squawk-box.html

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    4. Danke ebenfalls, werde ich mir durchlesen ;-)

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