Posts mit dem Label Kapsch TrafficCom werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Kapsch TrafficCom werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

5. Februar 2018

Verkäufe

Liquidation von 4 Portfolio-Positionen, die ich eigentlich schon länger auf der Verkaufsliste hatte.

Der Grund ist schlicht und einfach, dass ich rein vom fundamentalen Aspekt her kaum noch Aufwärtspotenzial sehe, manche sind bei genauerer Betrachtung eigentlich schon recht teuer. Eine genaue "Berechnung" des fairen Wertes ist zwar unmöglich - das kann immer nur eine Schätzung sein - bei allen vieren würde ich aber bei heutigen Kursen definitiv nicht mehr Kaufen. Die Cash-Position schwillt weiter an.
  • Liberty Media (Formel 1 - Tracker)
  • Liberty Media (Sirius XM - Tracker)
  • Voestalpine
  • Kapsch TrafficCom

Update:
Weil ich gerade dabei war, habe ich auch Microsoft verkauft.

31. Oktober 2016

Update 2016 – Teil 2


Ich wollte diesen Teil eigentlich erst im Laufe der nächsten Wochen veröffentlichen, aber irgendwie hatte ich gerade Spaß daran, mal wieder alle Portfolio-Positionen durchzugehen, und das Schreiben ist mir erheblich leichter von der Hand gegangen als sonst.

Auch Teil 2 ist gespickt mit einem guten Anteil an Zahlenschieberei, den ich versuche in halbwegs übersichtliche Grafiken zu packen. Was ich da mache, entspricht nicht unbedingt den offiziell veröffentlichten Zahlen, viel mehr spiele mit den Zahlen herum und rechne (meiner Meinung nach) unwichtige Positionen heraus. Ich möchte das nur erwähnt haben: das ist jeweils meine Interpretation der Zahlen und sonst nichts. Heute sind die europäischen Unternehmen im Wikifolio an der Reihe.

Admiral Group

Um ehrlich zu sein, tue ich mir etwas schwer damit, etwas Substanzielles zu Admiral zu sagen, weil es schlicht und einfach so ist, dass meine Investmentthese noch intakt ist, und es nicht wirklich etwas Neues zu schreiben gibt. Den CEO-Wechsel habe ich schon einmal kurz behandelt, ich finde auch den Neuen gut.


Ich versuche es mal mit ein paar Zahlen: die Anzahl an Kunden/Verträgen wächst weiter, in letzter Zeit aber im internationalen und im Nicht-Auto-Bereich stärker als im Autogeschäft auf der Insel. Das könnte sich ändern, wenn sich die Stabilisierung der Preise auf der Insel (gelbe Linie, Halbjahreszahl für 2016 annualisiert) bestätigt und in wieder steigende Preise umschlägt.


Ansonsten ist die Aktie nicht mehr so günstig, wie sie es mal war, aber meiner Meinung nach auch nicht überteuert.

BASF

Ein wesentlicher Teil meiner Investmentthese in BASF war, dass sich das Öl/Gas- und das Chemiegeschäft ölpreismäßig gegenzyklisch entwickeln und das Öl/-Gasgeschäft somit als konzerninterner Hedge gegen Ölpreisschwankungen angesehen werden kann. Die letzte Zeit, mit dem Ölpreissturz, war ein ganz guter Test für diese These. Margentechnisch hält sie der Annahme stand, auf absoluter Basis jedoch nicht unbedingt – die Gewinne sind trotz höherer Margen zurückgegangen, auch wenn man die EBITs generös um Einmal- und Sondereffekte adjustiert.

Wie ihr sicher schon festgestellt habt, normalisiere ich die GuVs ganz gerne auf aussagekräftige Fundamentaleinheiten, wie den TPV bei Paypal, die abgewickelten Tonnen bei Reliance Steel und Klöckner, oder die Anzahl an Abonnenten bei Sirius XM – das gibt mir ein gutes Gespür für die Entwicklung des Grundgeschäfts abseits der täglichen Marktschreiereien an der Börse. Das ist bei BASF allerdings etwas schwierig, weil es so etwas wie „verkaufte Tonnen an Chemikalien“ nicht gibt.

Deswegen habe ich einfach einmal versucht, die Segmentberichterstattung auf die Anzahl an Konzern-Mitarbeitern (MA) zu normalisieren. Die beispielsweise ~130k Umsatz je MA in Chemicals in 2015 sagen also nicht aus, dass ein Chemicals-MA im Schnitt 130k an Umsatz generiert (diese Zahl wäre näher bei ~ EUR 650k), sondern dass ein Chemicals -MA im Schnitt mit 130k zum Jahreskonzernumsatz pro MA von 622k beiträgt. Ich weiß, das ist erstmal etwas verwirrend und unorthodox, aber, wenn euch BASF interessiert, versucht mal mir zu folgen. Die Normalisierung auf MA ist aufgrund des technologischen Fortschritts nicht ganz unverzerrt, aber ich hatte keine bessere Idee. Die 9-Monatszahlen 2016 sind wieder auf das ganze Jahr annualisiert.

Der Umsatzbeitrag zum Konzernumsatz je MA und Segment:



Wie wir sehen, sinkt in den letzten Jahren der Beitrag des Segments Chemicals relativ kontinuierlich, was wohl mit den seitwärts- bis leicht rückwärts-laufenden Öl- und Gaspreisen zu tun hat. Wir erinnern uns: Öl und Gas sind wichtige Inputfaktoren, speziell für das relativ simple Chemikaliengeschäft, das wiederum als wichtiger Inputfaktor für Performance Products, Functional Materials & Solutions und Agricultural Solutions dient. Die drei letztgenannten Bereiche sind jene mit der höchsten Wertschöpfung, da es sich um relativ komplex verarbeitete Produkte handelt. Diese drei Bereiche können den Umsatz je MA auf Konzernbasis auch halbwegs stabilisieren, aber eben nicht ganz. Interessant ist die Devestition des Gashandelsgeschäfts in diesem Jahr, was den Umsatzbeitrag von Öl/Gas natürlich zusammensacken lässt. Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll, weil es im „Ölzyklus“ wohl kaum einen schlechteren Zeitpunkt gab, dieses Geschäft zu verkaufen…

Noch interessanter als die Umsatzbeiträge sind aber natürlich die Gewinnbeiträge, die ich auf dieselbe Art berechnet habe wie oben die Umsätze, nur eben mit den um Sondereffekte bereinigten EBITs:


Der größte Teil des Ölpreis-Kurssturzes passierte Mitte 2015, und ich glaube man erkennt anhand des in die Höhe schießenden EBIT-Beitrages von Performance Products und Functional Materials & Solutions im aktuellen Geschäftsjahr sehr schön, dass es vor allem diese beiden Bereiche sind, die von den niedrigen Ölpreisen stark profitieren.

Meine These ist so gesehen zwar relativ bestätigt, absolut aber doch auch wiederlegt, weil die Gewinne im Vergleich zum Vorjahr, absolut gesehen, eben doch gesunken sind.

Jetzt bleibt noch die Frage, ob diese ganze Übung mit dem Normalisieren auf die MA-Zahlen irgendeinen Mehrwert generiert hat, oder ob es nicht gereicht hätte, sich einfach die absoluten Ergebnis-Zahlen aus den Berichten anzusehen. Wieder die operativen Gewinne, diesmal in Mio. EUR, mit den ersten 9 Monaten 2016 annualisiert (sprich mit 4/3 multipliziert):


Wie wir sehen: kein wirklicher Mehrwert, die letzte Abbildung hätte gereicht. Dennoch bestätigt mir das Nachdenken über diese Zahlen, dass es eigentlich absurd ist, dass viele Kommentatoren in letzter Zeit auf die Investmentmöglichkeit in BASF hingewiesen haben, weil sie glauben dadurch auf einen steigenden Ölpreis spekulieren zu können. Die eigentlich viel wichtigeren Geschäftsbereiche würden dadurch negativ beeinflusst werden, da das Öl/Gas-Segment in Wirklichkeit nur einen, vielleicht nicht perfekten aber doch, konzerninternen Hedge für die anderen Geschäftsbereiche darstellt.

Ich werde die BASF Aktien weiterhin halten.

Hornbach-Baumarkt

Weil BASF mit den Zahlen jetzt gerade ziemlich intensiv war, lasse ich das mit den Bildchen hier gut sein, und schreibe nur sonst ein paar Gedanken. Was mir persönlich auffällt ist, dass das Unternehmen nach wie vor über EUR 7,50 je Aktie an Cash hält. Klar, es sind auch Schulden da, aber die dienen in erster Linie der Finanzierung der Immobilien, also der Baumärkte selbst. In letzter Zeit wurden auch einige Schulden getilgt, was sicher auch in Zukunft passieren wird. Historisch gesehen ist es so, dass Hornbach-Baumarkt schon immer mit einem relativ hohen Cash-Bestand operiert hat, es gibt also keinen wirklichen Grund zur Annahme, dass dieses Geld jetzt bald mal irgendeiner speziellen Verwendung zugeführt wird, aber ich glaube es bietet zumindest ein recht sicheren Schutz vor evtl. „Überraschungen“.

Was ich nach wie vor etwas im Blick habe, ist die Möglichkeit, dass die Hornbach Holding evtl. ein Interesse daran haben könnte, die restlichen Baumarkt Aktien zu übernehmen. Die Konzernstruktur wurde in letzter Zeit deutlich vereinfacht, und das „Heimholen“ der restlichen Baumarkt-Aktien wäre für mich der logische nächste Schritt. Allerdings sehe ich derweil noch keine Anzeichen dafür.

Rein operativ gefällt mir innerhalb des Konzerns die Baumarkt-Tochter nach wie vor am besten, speziell mit der Baustoff-Tochter der Holding kann ich ehrlich gesagt nicht viel anfangen.

Weiterhin eine Halten-Position.

Kapsch TrafficCom

Meine Investmentthese zu Kapsch ist eigentlich ziemlich genau so aufgegangen, wie ich dachte. Das ist deswegen bemerkenswert, weil es eher selten ist, dass ich sogar die Sache mit dem Zeitrahmen so exakt hinbekomme. Der Kurs ist inzwischen bei EUR 40, der Gewinn je Aktie bei über EUR 2 und die Dividende bei EUR 1,50, was mir eine wahnsinnig hohe Rendite auf meinen Einstandskurs bringt. Die Dividende ist jedoch über die Jahre nicht sonderlich konstant, was natürlich in der launischen Natur des Projektgeschäfts begründet liegt.

Das bringt mich auch zu einem Punkt, der mich etwas stört: die Segmentberichterstattung wurde umgestellt. Aus Management-Perspektive mag die Umstellung durchaus Sinn machen, aus Investoren-Sicht hätte ich aber doch gerne weiterhin einen transparenteren Einblick in das Projektgeschäft. Das wird in Zukunft deutlich schwieriger zu verfolgen sein.

Da auch diese Aktie nicht mehr spottbillig ist, habe ich einen Teil verkauft. Den Rest werde ich vorerst weiterhin halten.

Voestalpine

Die Aktie der Voestalpine ist die erste, die ich mir überhaupt jemals gekauft habe. Rein aus sentimentalen Gründen möchte ich deswegen daran festhalten, auch wenn das fundamental gesehen vielleicht irgendwann keinen Sinn mehr macht. Derweil sehe ich fundamental allerdings keinen wirklichen Verkaufsgrund, außer vielleicht möglichen Konjunktursorgen. Wenn man sich als erste Aktie schon einen europäischen Stahlproduzenten ins Depot legt, könnte man wohl kein größeres Glück gehabt haben, als jene der Voestalpine erwischt zu haben. Obwohl mir das erst viel später klargeworden ist.

Die Voestalpine berichtet auf jährlicher Basis, wie viele Tonnen Stahl sie produziert hat (allerdings nicht im Geschäftsbericht, sondern in den Unternehmenspräsentationen). Auch nach Segmenten, für jene Segmente, die Stahl produzieren. Man könnte also Segment für Segment durchrechnen (was ich auch gemacht habe) und herauslesen, dass das Unternehmen recht niedrige Kosten, bzw. recht starke Gewinnbeiträge je produzierter Tonne Stahl ausweist im Verhältnis zur (europäischen) Konkurrenz.

Das möchte ich hier aber nicht abbilden, weil ich die Voestalpine inzwischen mehr als eine Art stark integrierten Stahl-Technologie-Konzern betrachte, als als einen Stahlproduzenten (außerdem wird man von den Daten sonst regelrecht erschlagen). Ähnlich gibt es, wie bei der BASF das Chemicals- und/oder das Oil/Gas-Segment, auch hier ein Grundsegment (Steel), das als konzerninterner Zulieferer für die wertschöpferisch höhergestellten Segmente tätig ist, und dadurch eine gute Grundauslastung erreicht. Außerdem scheint sich ein beträchtlicher Teil der Wertschöpfung/Innovation erst aus der Verzahnung von Stahlproduktion, Forschung und eben höherwertiger Entwicklung und Verarbeitung zu ergeben. Dies scheint die einzige Möglichkeit zu sein, gegenüber rein kostenmäßig deutlich bevorteilten chinesischen Erzeugern halbwegs bestehen zu können.

Auch hier ist der Blick in die Zusammensetzung des operativen Gewinns je Tonne aufschlussreicher, als die Umsatzzusammensetzung:


Metal Eningeering und Metal Forming sind jene Segmente, die wertschöpferisch am höchsten stehen, Steel ist das Grundsegment, Special Steel beinhaltet hauptsächlich Werkzeugstahl und ist irgendwie ein „Zwischending“. Wenig verwunderlich erwirtschaften Metal Eningeering und Metal Forming die höchsten Kapitalrenditen. Wie wir sehen, erwirtschaftet die Voestalpine konstant über EUR 100 an operativem Gewinn je produzierter Tonne Stahl, während praktisch alle anderen europäischen Stahlproduzenten Mühe haben den Break-Even zu erreichen (obwohl ich zugeben muss, dass ich mir die Konkurrenz schon länger nicht mehr angesehen habe – das wird vielleicht auch wieder mal Zeit).

Die Weiterverarbeitung in ausgewählten Voestalpine-Kompetenz-Nischen sorgt sogar dafür, dass das Steel-Segment selbst relativ gut ausgelastet und durchgehend profitabel ist. Auch wenn diese Profitabilität natürlich nicht mehr an die Profitabilität von „vor Lehman“ herankommt. Ähnlich wie mit dem Gas/Öl bei der BASF, gilt auch für die Voestalpine: sollte der Stahlpreis merklich anziehen, leiden wahrscheinlich die wertschöpferisch höherwertigen Segmente, dafür steigt der Gewinn in Steel merklich an. Fast könnte man sagen, die Voestalpine ist kein klassischer Stahlerzeuger mehr, sondern nutzt die Stahlproduktion als konzerninternen Hedge gegen Stahlpreisfluktuationen, ist dabei aber eigentlich ein Stahl-Technologie-Unternehmen.

Für mich als Investor gilt weiterhin: wenn schon ein europäisches Stahlunternehmen, dann nur die Voestalpine.

Stagecoach & Go-Ahead (nicht im Wikifolio weil nicht investierbar)

Hier gibt es nicht viel upzudaten, da die Positionen ganz frisch sind.

27. September 2016

Wikifolio - Verkäufe

Ich habe drei Positionen im Wikifolio gestutzt.
  • Bank of America: zum wiederholten Male. Mit der aktuellen Geldpolitik möchte ich nicht mehr zu stark in Finanzwerten investiert sein.
  • Kapsch TrafficCom: ebenfalls zum wiederholten Male. Um die EUR 40 scheint die Aktie nicht mehr ganz günstig. 
  • IBM: dafür, dass ich das Geschäftsmodell und die Zukunftsaussichten einfach nicht gut genug einschätzen kann, war die Position einfach zu groß.
Abseits vom Wikifolio habe ich auch die Position in Liberty Media gestutzt, die ich gerade erst vor ein paar Monaten ausgebaut habe. Der starke Kursanstieg nach der Ankündigung der Formel 1 Übernahme hat die Position einfach zu groß werden lassen. Außerdem tue ich mir mit der Bewertung dieser Übernahme noch etwas schwer - da wartet noch Arbeit auf mich.

Cash-Bestand über 50%

Ich suche weiter nach interessanten Unternehmen, aber viele Aktien sind meines Erachtens eher auf der teuren Seite und machen rein rechnerisch nur noch durch die Verwendung von niedrigen Diskontsätzen Sinn. Die Märkte nehmen das auch gerne auf - Stichwort TINA - aber ich sehe nach wie vor die Gefahr, dass die niedrigen Zinssätze selbst die Blase sind. Was relativ zum aktuellen Zinsniveau günstig aussieht, kann absolut betrachtet ganz schön teuer werden.

19. August 2015

Update – August 2015


Es wird mal wieder Zeit für ein etwas ausführlicheres Update.

Ich weiß nicht, ob ich diese Updates mehr für mich schreibe, oder mehr für euch LeserInnen. Mir helfen diese Updates auf jeden Fall immer dabei zu prüfen, ob ich mit den eingegangenen Positionen weiterhin ruhig schlafen kann. Also zwinge ich mich mal wieder dazu. Im Endeffekt soll der Blog ja mir dabei helfen, bessere Investitionsentscheidungen zu treffen – nicht euch ;-)

Heute werde ich alle Positionen die ich hier mal besprochen habe, und nach wie vor halte, durchgehen. Das wird länger dauern.

In alphabetischer Reihenfolge.


Die Admiral Group befindet sich leider nicht in meinem Wikifolio, weil sie über dieses leider nicht investierbar ist. Da ich abseits vom Wikifolio aber doch einige Aktien dieser Versicherung halte, inkludiere ich sie in diesem Update.

Admiral liefert eigentlich immer. 2014 war das erste Jahr seit dem Börsengang, in dem Gewinn und Dividende (leicht) rückläufig waren. Im ersten Halbjahr 2015 wurde dieser Trend wieder umgedreht, Ergebnis und Dividende steigen wieder, wenn auch nur leicht. Möglich war dies in erster Linie durch eine positive Entwicklung der Schadensrückstellungen in den Vorjahren. Admiral hat wieder einmal zu konservativ vorgesorgt – was ein Kompliment ist.

Inzwischen ziehen die KFZ-Versicherungspreise in England wieder leicht an und einige kleinere Konkurrenten sind aus dem Markt ausgestiegen, was Admiral wieder etwas stärker auf Wachstumskurs umschwenken lassen wird. Auch international gibt es erfreuliches zu berichten: In Italien wurde 2014 mit einem kleinen Gewinn der Break-even erreicht, Spanien soll heuer oder nächstes Jahr folgen. In Frankreich und den USA ist man davon noch etwas weiter entfernt, aber das sind auch die jüngsten Auslandsmärkte. Das Erreichen des Break-even kann in diesem Geschäft durchaus zehn Jahre dauern.

Die schlechte Nachricht: Bei den Versicherungs-Vergleichsseiten wurde sowohl 2014 als auch in den ersten 6 Monaten 2015 ein Verlust verbucht. Dies lag einerseits an der harten Konkurrenz in England (obwohl man da nach wie vor profitabel arbeitet), hauptsächlich aber an den sehr hohen Investitionen in den USA.

Das hat auch gute Seiten: compare.com ist in den USA vor allem bei kleineren Versicherungen beliebt, die nicht so viel Aufmerksamkeit durch TV-Werbung generieren können, wie vor allem die bekannten GEICO und Progressive das tun. Noch wird Warren Buffett nicht vor compare.com zittern, aber es ist für die kleinen eine Möglichkeit, diesen Vorteil der großen zu brechen, oder zumindest zu schmälern. Heutige Investitionen können sich in Zukunft also durchaus bezahlt machen. Des Weiteren arbeitet man inzwischen mit Google Compare zusammen.

Ein Vorteil der Vergleichsseiten: Admiral gewinnt einen tiefen Einblick in die Marktdynamik, mehr als man mit dem Betrieb des Versicherungsgeschäfts alleine je erhalten könnte. So gesehen, wäre es nicht einmal so schlimm, wenn die Gewinne hier nicht ins Unendliche wachsen. Admiral bleibt schließlich ein Versicherungsunternehmen.

Fazit: die britische Admiral
  • hat ein ungewöhnliches Geschäftsmodell mit einem ungewöhnlichen Burggraben
  • generiert Eigenkapitalrenditen von über 50%
  • wächst stark
  • hat inzwischen auch in Italien den Break-even erreicht
  • wird das bald auch in Spanien, allerdings erst später in Frankreich und den USA
  • der CEO wird (leider) bald in Pension gehen – der Nachfolger ist allerdings ebenfalls ein Mitbegründer und Großaktionär, der das Geschäftsmodell versteht
  • die Aktie kann zu einem KGV von 15 gekauft werden
  • man kassiert eine Dividende von momentan über 6%

Ich weiß nicht, was man von einem Investment mehr erwarten kann. Eigentlich sollte ich fast noch mehr kaufen.


Auch hier ist meine Investmentthese ist auf einen längeren Zeitraum ausgelegt. Die operative Entwicklung wird immer besser, selbst in einem anhaltend schwierigen Niedrigzinsumfeld (ich bin ja gespannt, ob die Fed wirklich bald die Zinsen erhöht, oder die aktuellen Probleme um China wieder für ein ‚Nach-hinten-verschieben‘ nutzt). Die Bank hat für die ersten 6 Monate 2015 einen Gewinn von etwa 70 US-Cent pro Aktie ausgewiesen, was im Verhältnis zu den letzten Jahren außergewöhnlich gut ist. Das Kostensenkungsprogramm zeigt Wirkung, außerdem scheinen nun wirklich (fast) alle juristischen Probleme wegen der Countrywide-Übernahme abgearbeitet zu sein. Selbst kleine Zinserhöhungen sollten voll auf die Gewinne durchschlagen.

Eine positive Überraschung, mit der ich ursprünglich gar nicht gerechnet habe, ist die Tatsache, dass die Bank of America trotz Kostensenkungsprogramm in eine Online-Banking-Plattform investiert hat (mit Apps und allem drum und dran),  die stark wächst (auch wenn im Verhältnis zur Gesamtbank noch klein) und zu den besseren in den USA gehören dürfte, wenn man sich verschiedene Reviews ansieht.

Weiters, und das scheint selbst vielen eingefleischten Buffett-Fans zu entgehen, hat nicht nur Bruce Berkowitz eine große Position aufgebaut, sondern auch der Meister höchstpersönlich. Aus dem Geschäftsbericht von Berkshire Hathaway 2014:

Berkshire has one major equity position that is not included in the table (Anmerkung: Aktienportfolio): We can buy 700 million shares of Bank of America at any time prior to September 2021 for $5 billion. At yearend these shares were worth $12.5 billion. We are likely to purchase the shares just before expiration of our option. In the meantime, it is important for you to realize that Bank of America is, in effect, our fourth largest equity investment – and one we value highly.

Vor allem bei einem Investment in eine Bank (hoher Leverage) ist es um mein Durchhaltevermögen viel besser bestellt, wenn Typen dabei sind, die
  • vom Banking mehr verstehen als ich
  • mehr Ressourcen in die Bilanzanalyse stecken können als ich
  • ebenfalls eine (auch für ihre Verhältnisse) sehr große Position aufgebaut haben

Ich glaube das ist mit einer der Gründe, warum ich meine Position in der Deutschen Bank nicht durchgehalten habe –  dort ist einfach kein solcher Investor mit dabei.


Die Aktie leidet unter den Konjunktursorgen, die China momentan überall verbreitet. Die Umsätze in der Asien/Pazifik Region machen etwa 17% des BASF-Umsatzes aus, und davon hängt sicher einiges an China. Wahnsinnig beunruhigen tut mich das nicht, das operative Geschäft läuft (noch). Ups und Downs in der Konjunktur gehören für die BASF irgendwie zum Tagesgeschäft.

Ein anderer Punkt der manche beunruhigt, ist der fallende Ölpreis. BASF ist über die Tochter Wintershall im Bereich Öl und Gas tätig. Ich habe in meiner Analyse allerdings explizit darauf hingewiesen, dass ich dieses Geschäft als internen Hedge zum Chemiegeschäft betrachte, das auf Öl und Gas als Inputfaktoren angewiesen ist. Steigende Margen im Chemiegeschäft sind mit fallenden Margen der Wintershalltochter verbunden und vice versa. Das Ergebnis sind relativ zufriedenstellende Konzernmargen in jedem Öl-/Gaspreisumfeld, solange Wintershall nicht gerade pleite geht – wovon ich nicht ausgehe.

Je nachdem, wie weit der Kurs noch fällt, werde ich mir Zukäufe überlegen.


Der Paypal-Spinoff ist vollzogen, und ab sofort wird Ebay nur noch von seinen Online-Marktplatz-Aktivitäten abhängen (auch das Enterprise-Segment wird verkauft). Ebay hat in den vergangenen Jahren viel Ärger für alteingesessene Kleinhändler verursacht. Viele vermuten, dass Ebay versucht, sie gezielt los zu werden um mit Hilfe von größeren Händlern einen Angriff auf Amazon zu starten – weg vom Online-Flohmarkt und hin zur Neuwarenplattform. Die Strafe war ein sich deutlich verlangsamendes Umsatzwachstum in diesem Bereich. Das alles passierte unter dem alten CEO Donahoe, der 2008 übernahm – exakt damals begann auch die Verlangsamung des Umsatzwachstums.

Das neue Management gab in der Zwischenzeit erste Anzeichen, dass es sich wieder stärker um Kleinhändler ‚kümmern‘ will (Beispiel hier, vor allem der Kommentar von nadine, Stichwort Flohmarkt) – die Frage ist, ob es nicht schon zu spät ist.

Derweil produziert Ebay massenhaft an Free Cash Flow zwischen USD 2,5 und 3,5 Mrd., bei einer Marktkapitalisierung von gerade einmal USD 34,5 Mrd. Wenn der neue CEO Wenig auch nur halbwegs passabel umsetzt, könnte Ebay noch ein sehr gutes Investment werden.

Fannie Mae (hier, hier und hier)

Das ist nach wie vor die unsicherste Wette im Wikifolio (ja, Wette, nicht Investment). Es bleibt dabei, alles oder nichts. Nachkaufen werde ich nicht. Interessant ist, dass sich die US-Regierung gegen die Herausgabe von über 11.000 Dokumenten wehrt. Siehe z.B. hier. Dreck am Stecken?

Inzwischen hätte die US-Regierung gerne, dass Fannie und Freddie ihr Geschäftsvolumen ausweiten und ihrer ursprünglichen Aufgabe, den Hypothekenmarkt liquide zu halten, verstärkt nachkommen. Irgendwie ist das ein indirekter Beleg dafür, dass Berkowitz in seiner Behauptung richtig liegt, dass es keine echte Alternative für die beiden gibt. Das spricht gegen eine Abwicklung der beiden. Ich habe Zweifel, ob die Obama-Administration irgendeinen konkreten und nützlichen Plan bezüglich der beiden hat.

Inzwischen ist auch Bill Ackman mit an Bord (z.B. hier oder hier), der Fannie und Freddie als Investments mit dem besten Chance-Risiko-Verhältnis bezeichnet, die momentan zu finden sind. Nun ja…


Hornbach steuert weiter relativ unspektakulär, aber dafür profitabel durch die europäischen DIY-Märkte. Nach der Praktikerpleite wird der Expansionsfokus wieder auf Deutschland zurückgelenkt, wo inzwischen 97 Filialen betrieben werden (neben 50 im europäischen Ausland). Der Marktanteil im deutschen DIY-Markt ist inzwischen auf ca. 11% gestiegen.

Die etwas niedrig aussehende Eigenkapitalrendite ist meines Erachtens etwas verzerrt durch
  • einen extrem hohen Cashbestand von ca. EUR 12 pro Aktie
  • Immobilienbesitz: ein großer Teil der Baumärkte wird nicht gemietet oder geleast wie bei vielen Konkurrenten, sondern eben besessen – die Immobilien stehen nach wie vor zu Anschaffungskosten in den Büchern und enthalten stille Reserven von ca. EUR 8 pro Aktie

Ich habe absolut kein Problem damit, diese Aktie einfach zu halten. Der ROIC im Kerngsegment Baumärkte ist weiterhin zufriedenstellend, auch wenn die Berechnung nicht ganz einfach ist, weil die Daten dafür aus den Fußnoten des Geschäftsberichtes zusammengekratzt werden müssen.


Die alte Leier von den sinkenden Umsätzen, jetzt noch zusätzlich durch den starken Dollar beschleunigt. Ja, stimmt. Und? Die Gewinne sind es, die zählen. Normalerweise. Im Falle von IBM mehr die Owner Earnings, da die Gewinne durch einige Buchhaltungseigenheiten verzerrt werden.

Wenn wir die Owner Earnings für die Gewinne einsetzen, ist IBM zu einem KGV von leicht über 10 zu haben. Und langsam aber sicher entwickelt das Unternehmen Strategien, endlich den berühmten Watson zu Geld zu machen (z.B. hier).

Was zusätzlich etwas Mut macht, ist
  • Das Gewinn-Ziel pro Aktie wurde aufgegeben. Endlich. Es ist zwar schön, wenn der Gewinn pro Aktie steigt, aber das als Ziel zu haben ist irgendwie einfach idiotisch. Besser ist es, sich auf das Geschäft zu konzentrieren. Ein steigender Gewinn ist dann nur Ausdruck davon, dass das ordentlich gemacht wird.
  • Buffett denkt nicht ans Verkaufen, was es mir etwas leichter macht, durchzuhalten, siehe Bank of America. Eigentlich hat er ja sogar geschrieben, dass er sich einen sinkenden Kurs wünscht, weil das Aktienrückkaufprogramm dann wesentlich effektiver ist. Das wird in einem höheren Wert pro Aktie in der ferneren Zukunft enden (siehe Kommentar hier- Aktienrückkäufe).


Kapsch hat gerade erst die Zahlen für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres bekanntgegeben und sehr viel besser verdient, als ich gedacht hätte: 75 Cent pro Aktie.

Mit meinem ersten Kauf war ich zwar etwas zu früh dran, da ich aber das zwischenzeitliche Tief des Aktienkurses bei ca. EUR 17 für Zukäufe genutzt habe, bin ich mit der Position über 20% im Plus. Meine Investmentthese scheint vorläufig voll aufzugehen.

Zwei Erfolgsmeldungen neben dem guten Ergebnis:
So darf es weitergehen.


Auch hier war ich wohl etwas zu früh dran. Die Zahlen für das erste Halbjahr werden Ende dieser Woche veröffentlicht. Wie ich in meiner (erst kürzlich veröffentlichten) Analyse geschrieben habe, wird das Ergebnis aufgrund der Devestition des Reiseveranstaltungsgeschäftes wohl eher miserabel aussehen.

Ich halte nach wie vor daran fest, dass das nur kurzfristig ein Problem ist. Langfristig sollte Kuoni zu einem viel besseren Unternehmen werden.

Auch hier werde ich ein eventuelles Nachgeben des Kurses für Zukäufe nutzen.

Microsoft

Nach wie vor habe ich keine Einzelanalyse zu Microsoft gepostet, werde das aber hoffentlich einmal nachholen können.

Das Unternehmen hat inzwischen Zahlen für das Geschäftsjahr 2014/15 veröffentlicht, die insgesamt sehr gut waren. Allerdings müssen wir für diese Feststellung den Abschreiber auf das von Nokia übernommene Handygeschäft ausblenden, das noch unter Ex-CEO Ballmer übernommen wurde. Irgendwie war dieser Abschreiber schon damals vorhersehbar. Der Verlust entstand in Wirklichkeit nicht in diesem Geschäftsjahr, sondern schon im Jahr der Akquisition.

Microsoft sitzt auf einer komfortablen Cashposition, die das inzwischen optisch etwas hoch aussehende KGV doch relativiert. Ich gehe von einem normalisierten Gewinn von USD 2,70 aus, was bei einem Kurs von aktuell USD 46,5 ein KGV von ca. 17 bedeutet.

Adjustiert um die Cashposition von ca. USD 7,50 (mit einem Abschlag von 20% zum Cashbestand in der Bilanz, weil das Geld bei Rückholung in die USA mit einer Steuer belegt würde, deren Höhe ich nicht abschätzen kann - die 20% dürfen also ruhig in Zweifel gezogen werden) relativiert sich das KGV auf ca. 14,4. Ein Wert, den ich trotz des guten Laufes der Aktie in den letzten Monaten nicht übertrieben finde.

Auf was es in nächster Zeit ankommen wird:
  • Office 365 Umstellung: das läuft bisher hervorragend
  • Azure: läuft wie Office 365 hervorragend
  • Windows 10: zu früh, um das beurteilen zu können. Die Reviews zum Betriebssystem im Netz sind aber ganz gut

Ich glaube, dass der neue CEO Nadella (Interview Auszug) ein guter Mann für diese Rolle ist, denn was er macht scheint Hand und Fuß zu haben (was bei Ballmer nicht immer der Fall war, siehe Nokia).

Ein Beispiel ist die Auslagerung des (Online-) Anzeigengeschäfts an AOL (AOL wird dafür Bing unterstützen, anstelle von Google), gleichzeitig gewinnt Bing in den USA immer mehr Marktanteile gegen Google (auch wenn Google immer noch einen Riesenvorsprung hat).

Ein anderes Beispiel aus dem Spielebereich (mit der Xbox): Als Microsoft 2014 Mojang und damit Minecraft übernommen hat, habe ich mir erst gedacht: was soll der Blödsinn? Dann wurde die Hololens vorgestellt. Auf der E3 2015 ist die Kombination ziemlich gut angekommen, und ich glaube, davon können wir uns noch einiges erwarten.

Paypal (hier und hier)

Paypal ist die sicherlich teuerste Aktie, die ich besitze (KGV, KBV oder was auch immer). Ich glaube aber auch die mit den besten Chancen auf starkes und profitables Wachstum.

Paypal ist momentan auf Akquisitionsmodus geschalten, und saugt alles auf, was technologisch nützlich sein könnte (hier, hier und hier).  Als besonders interessant könnte sich dabei der Kauf von Xoom erweisen.

Ähnlich wie bei Paypal handelt es sich bei Xoom um eine Online-Plattform, aber nicht für (Einkaufs-) Zahlungen sondern für Geldtransfer. Dieser Dienst wird vor allem von Migranten genutzt um Geld, das im Ausland verdient wird, an die eigene Familie zu schicken und diese somit zu unterstützen.

Der Platzhirsch in diesem Geschäft ist die relativ bekannte Western Union. Neben der Tatsache, dass Paypal CEO Schulman diesen Markt als ripe for disruption bezeichnet hat, könnten noch ganz andere positive Effekte für Paypal entstehen: wer Xoom nutzt, und mit diesem (in einigen Monaten) zu Paypal gehörenden Dienst zufrieden ist, lässt sich vielleicht auch leichter davon überzeugen Paypal zu nutzen. Das könnte eine einfache und relativ kostengünstige Variante sein, die Paypal-Nutzerbasis in Ländern zu erhöhen, wo Paypal noch nicht so stark ist.

Die größten ‚Empfängermärkte‘ von Xoom-Transaktionen sind Indien, die Philippinen und Lateinamerika. 60% der Xoom-Sender senden vom Handy weg. Kein Besuch einer Western Union Filiale notwendig (und angeblich ist das auch billiger, wobei ich das nicht geprüft habe).


Die Voest hat für das Geschäftsjahr 2014/15 einen Gewinn von über EUR 3 gemeldet, für das erste Quartal des neuen Jahres gar einen Gewinn von EUR 1,60 (wobei da ein größerer, positiver Einmaleffekt dabei war).

Die Voest ist in meinen Augen aufgrund der Spezialisierung in technologisch anspruchsvollen Nischenmärkten, nach wie vor einer der wenigen Stahlerzeuger, in die es sich rentiert zu investieren. Die Börse hat das inzwischen auch realisiert, weswegen der Kurs relativ hoch ist. Sprich, ungefähr bei meiner Schätzung des fairen Werts von ca. EUR 40.  

Deswegen habe ich auch bei etwa EUR 40 einen guten Teil der Aktien mit 60% Gewinn verkauft. Im Zuge der Chinapanik ist der Kurs inzwischen wieder auf unter EUR 35 gefallen. Je nachdem, wie weit der Kurs noch fällt, könnte ich mir vorstellen, wieder etwas aufzustocken.


Ich werde auch nicht investiert bleiben (die Analyse habe ich ja gerade erst vor ein paar Tagen veröffentlicht).

Ich habe mir das nochmal durchüberlegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das mit der Digitalisierung funktioniert, ist recht ungewiss. Außerdem scheint das Management nicht wirklich gut zu sein, wenn man sich die letzten Jahre so ansieht, und die Cashflows sind miserabel. Klöckner verstößt einfach gegen zu viele Punkte auf jeder Investment-Checklist, die mir so einfällt.

Ich sollte mir endlich mal eine gute Checkliste zusammenstellen, damit ich nicht mehr so viel Zeit mit Investmentideen verschwende, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind.

Praktisch jede der Aktien, die ich oben aufgezählt habe, ist auf lange Sicht vielversprechender als Klöckner.



PS: Ich habe gerade festgestellt, dass ich 6 (!) Word-Seiten geschrieben habe. Wer noch dabei ist:

Danke fürs Lesen!

Tom

2. Juli 2015

Forager International Funds: Einstieg in Kapsch TrafficCom


Ich bin kein Fan von Investments in Fonds, ich denke das ist den regelmäßigen Lesern dieses Blogs inzwischen klar. Das heißt aber nicht, dass ich mir nicht gerne die Berichte von verschiedenen Fonds durchlese um neue Investmentideen zu generieren. Ich habe inzwischen eine kleine Liste von Fonds zusammengestellt, in deren Berichten immer wieder interessante Gelegenheiten vorgestellt werden.

Einer dieser Fonds ist der Forager International Fund. Die Berichte sind hier zu finden: foragerfunds.com

Meine Überraschung war groß, als ich letztens den Quartalsbericht vom März 2015 las, und feststellte, dass der Fonds eine Position in Kapsch TrafficCom aufgebaut hat. Die vorgestellte Analyse des Fonds deckt sich ziemlich mit meiner eigenen Analyse, auch wenn ich zähneknirschend zugeben muss, dass die schreiberischen Fähigkeiten des Forager-Bericht-Verfassers besser sind als meine eigenen (für die regelmäßigen Leser dieses Blogs hoffe ich, dass sich das in Zukunft bessern wird) –  und beinahe hätte ich mir eingebildet, dass diesmal ich kopiert wurde.

Aber lest selbst: foragerfunds.com, Quarterly Report: Australian Fund March 2015 (pdf, Seite 8)

Ich muss zugeben, es ist eine Genugtuung, wenn einer der Fonds, deren Investmentresearch ich ansonsten bewundere, auf dieselbe Idee kommt wie ich. Vor allem, weil ich diese Idee zuerst hatte. Freilich wird sich erst in Zukunft weisen, wie gut die Idee wirklich ist, aber es zeigt mir zumindest, dass meine Research-Methoden nicht so schlecht sein können.

PS: Kapsch hat inzwischen einen Gewinn von 28 Cent pro Aktie für das Geschäftsjahr 2014/15 gemeldet. Nachdem für die Quartale 1 bis 3 desselben Geschäftsjahres noch ein Verlust von 36 Cent zu Buche stand, bedeutet das, dass im letzten Quartal deutlich mehr als 60 Cent verdient wurden. Ich denke meine Einschätzung, dass Kapsch früher oder später wieder 2 EUR pro Aktie verdienen kann, ist damit eher konservativ angesetzt.

1. September 2014

Kapsch TrafficCom – ST pain for LT gain

Vor ein paar Wochen habe ich Aktien von Kapsch TrafficCom gekauft, bisher hatte ich jedoch noch keine Zeit, dies zu kommentieren. 

Das Unternehmen ist im Bereich der Intelligent Transportation Systems (ITS) aktiv, vor allem in der elektronischen Mauteinhebung (Electronic Toll Collection – ETC). Eine Übersicht über die Geschäftstätigkeit bietet die letzte Unternehmenspräsentation:


Produkte & Marktüberblick

Anklicken zum Vergrößern

Der ITS/ETC Markt lässt sich grob in 3 Bereiche unterteilen: Komponentenbau, Systemerrichtung und Systembetrieb. Kapsch ist einer von nur drei Anbietern weltweit, die die gesamte Wertschöpfungskette abdecken.

Anklicken zum Vergrößern

Anklicken zum Vergrößern


Zu den Kunden zählen Regierungen (Betreiber/Infrastruktur - national oder lokal - und deren Behörden), Fahrzeughersteller und deren Zulieferer (Fahrzeug-Telematik), Logistiker (Flottenmanagement), KfZ-Versicherungen („Pay as you drive“) und noch einige andere. Ein mögliches Wachstumspotenzial ergibt sich in erster Linie aus dem Bedürfnis der Straßenbetreiber (Regierungen), Mittel für die Instandhaltung der Straßennetze zu generieren. Da die Option der Steuererhöhungen auf Treibstoffe langsam ausgereizt ist, scheint die Mauteinhebung ein adäquates Ersatzmittel zu sein. Kapsch hält weltweit einen Marktanteil an ETC-Systemen von ca. 13%, wobei der ETC-Markt insgesamt 25 bis 30% des weltweiten ITS-Marktes ausmacht. Für detailliertere Informationen empfehle ich die Lektüre der Geschäftsberichte.

Wettbewerbsposition

Von der Wettbewerbsposition her zeichnet sich das Geschäft vor allem dadurch aus, dass Referenzprojekte notwendig sind, um an neue Aufträge zu gelangen. Kapsch verfügt inzwischen über eine ansehnliche Referenzliste. 

Anklicken zum Vergrößern

Kostenseitig profitierte Kapsch bisher durch das vollintegrierte Geschäftsmodell und ist als One-stop Shop auch ein angenehmer Ansprechpartner für Kunden. Speziell im Bereich der On-Board-Units decken zwei Fabriken in Österreich, bzw. den USA den größten Teil der Nachfrage auf diesen Kontinenten ab. Im Komponentenbau stellt sich die Frage, inwieweit Kostenvorteile gehalten werden können, wenn sich andere Anbieter weiter spezialisieren. Kapsch hat dieses Problem erkannt, und will dieses Geschäft nicht um jeden Preis vorantreiben, sondern sich stattdessen auf ein stärkeres Angebot im urbanen/städtischen Bereich konzentrieren und (soweit ich das verstanden habe) die Komponenten notfalls zukaufen.

ST pain

Momentan läuft es bei Kapsch gar nicht rund. Die Gewinnentwicklung der letzten Zeit ist miserabel, der Aktienkurs verhält sich dementsprechend: nach dem Lehman-Crash notierte die Aktie eine Weile deutlich unter EUR 20, um bis 2011 auf über EUR 70 zu steigen. Seither geht es aber beständig nach Süden auf zuletzt wieder knapp über EUR 20.

Prinzipiell ist Kapsch aber ein recht gutes Unternehmen, wie wir auch am ROIC deutlich erkennen können (meine Formel dafür: ROIC = EBIT / (Working Capital + AV), wobei ich den Goodwill nicht beachte und keine theoretischen, operativen Steuern rausrechne, wie in vielen BWL-Formeln nahegelegt – sprich: mein ROIC ist auf Vorsteuerbasis). Die Probleme beginnen ab 2012/13.

ROIC:
Anklicken zum Vergrößern

EBIT und Gewinn/Aktie:

Anklicken zum Vergrößern
Teilweise kam es zu nicht-operativen Sondereffekten, weswegen die EPS-Entwicklung etwas von der EBIT-Entwicklung abweicht. Schräges Geschäftsjahr (31. März), weswegen die „2014er-Zahlen“ schon vorhanden sind.

Woran liegt/lag das? Wenn wir uns die Industrie-Einteilung von oben noch einmal ins Gedächtnis rufen, können wir schon einige Schlüsse ziehen. Wie bei großen Projekten oft der Fall, ist der eigentliche Bau dieser Projekte ein relativ zähes Geschäft, da diese möglich günstig angeboten werden müssen, um überhaupt zum Zug zu kommen. Es verwundert also nicht, dass das eigentliche Geldverdienen erst danach beginnt – beim Betrieb und der Erweiterung dieser Systeme. Kapsch teilt sein Geschäft in drei Segmente ein.
  • Services, Systems Extensions, Component Sales (SEC): Enthält den Betrieb und die Wartung der fertiggestellten Projekte und die Nachlieferung von Komponenten. Große Teile des Umsatzes können als wiederkehrend bezeichnet werden, da im Normalfall langfristige Serviceverträge abgeschlossen werden. Wie schon erwähnt, ist dieser Bereich für die Gewinne verantwortlich.
  • Road Solution Projects (RSP): Errichtung von Systemen. Je nachdem an wie vielen Projekten Kapsch gerade beteiligt ist, schwanken in diesem Segment Umsätze und Gewinne sehr stark. Außerdem enthält dieses Segment Finanzierungshilfen für die Kunden. Wie schon erwähnt, ist dieser Bereich eher wenig profitabel: es muss auch im Schnitt über mehrere Jahre hinweg mit einem negativen Ergebnis gerechnet werden.
  • Others (OTH): Nichtkerngeschäft. Dies kann bei der Bewertung mehr oder weniger vernachlässigt werden, da es nur 5% des Umsatzes ausmachen – zumindest so lange hier keine größeren Verluste anfallen. Das Geschäftsergebnis auf EBIT-Basis ist seit 2010 positiv.

Die EBIT-Zusammensetzung in Mio. EUR:

Anklicken zum Vergrößern

Offensichtlich ist das SEC-Segment profitabel und wächst sogar recht ordentlich, wenn es auch leichteren Schwankungen unterworfen ist. OTH spielt nicht wirklich eine Rolle. Für die Probleme der letzten Zeit zeichnet eindeutig das RSP-Segment verantwortlich. Obwohl dies eigentlich nie wirklich rentabel ist, sondern im Schnitt eindeutig Verluste hingenommen werden müssen, sind die Geschäftsjahre 2013 und 2014 außergewöhnlich schlecht gelaufen. Hauptverantwortlich dafür ist das Projekt in Südafrika, das einfach nicht in die Gänge kommen will. Projekte haben jedoch per Definition die Eigenschaft (in diesem Fall Vorteil) dass sie zeitlich begrenzt sind.

Hinzu kommt, dass Kapsch mit Restrukturierungsmaßnahmen begonnen hat, die das RSP-Ergebnis momentan zusätzlich belasten, jedoch auslaufen und zu Kosteneinsparungen in den Folgeperioden führen sollten. Alles in allem sollte der RSP-Beitrag in den nächsten Jahren folglich wieder gegen Null gehen, und das Konzern-EBIT in Richtung 50 Mio. EUR tendieren, was auch das erklärte Ziel von Kapsch ist (10% EBIT Marge bei ca. 500 Mio EUR Umsatz). Ich halte auch eine etwas höhere Marge für nicht unrealistisch, je nachdem wie nahe man im Projektgeschäft wirklich an die Null-Verlust-Grenze herankommt.

Was den Kursverfall der letzten Wochen zusätzlich beschleunigt hat, ist die Tatsache, dass ein russlandweites Mautprojekt, für das Kapsch als einer der Favoriten galt, ohne Angabe von Gründen gestrichen wurde. Ob der Ukraine-Konflikt etwas damit zu tun hatte, ist mir vollkommen unbekannt. Kurz vor der Absage gab es noch Gerüchte, dass der Auftrag an ein russisches Unternehmen gehen sollte, das jedoch selbst angab, nicht über die notwendige Technologie zu verfügen. Dieses Projekt wäre relativ groß gewesen, und der Ausfall hat viele Aktionäre offensichtlich auf dem falschen Fuß erwischt. Das Positive daran ist, dass Kapsch bisher noch nicht allzu viel in das Russland-Projekt investiert hat, und auch ohne dieses Projekt Wachstumsmöglichkeiten hat, denen man sich nun verstärkt widmen kann/muss. Der Kurssturz bietet also eine Einstiegsmöglichkeit.

LT gain

Sollte ich mit meiner Einschätzung ungefähr richtig liegen, kann man davon ausgehen, dass Kapsch früher oder später wieder ein EBIT von 50 Mio. EUR oder höher erwirtschaftet, da die angesprochenen Probleme in meinen Augen eher temporärer Natur und auf jeden Fall lösbar zu sein scheinen. Ein EBIT von 50 Mio. EUR würde weiters ca. einen Gewinn pro Aktie zwischen EUR 2 und 2,50 bedeuten, sprich einem KGV von momentan ungefähr 10, was in meinen Augen für eine Firma mit ROICs um die 20% und vorhandener Wachstumsphantasie recht günstig erscheint. Hinzu kommt, dass natürlich mit jedem abgeschlossenen Projekt, der Anteil des SEC-Segments größer wird, und Kapsch mit steigender Größe stabilere Cash Flows und konstantere Margen erzielt, da einzelne Projekte aus dem RSP-Segment verhältnismäßig kleiner werden.

Die allesentscheidende Frage: wann endet der Abwärtstrend der Aktie, bzw. wann soll man kaufen? Ich habe natürlich keine Ahnung, aber würde mal wetten, dass das mit Einsetzen der EBIT-Erholung zusammenfallen wird, bzw. etwas vorher. Ich schätze dass das in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2014/15 der Fall sein wird, bzw. spätestens im Geschäftsjahr 2015/16. Das ist auch die Einschätzung der Geschäftsführung, soweit mir bekannt. Vorsichtshalber habe ich schon ein paar Aktien gekauft, und bin auch bereit aufzustocken. Am liebsten bei niedrigeren Kursen.